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Iles de Gambier

große Reise

Vor genau 4 Jahren sind wir mit unserem neu ausgelieferten Katamaran Lagoon 40 MariaNoa von Les Sables-d’Olonne an der Französischen Atlantikküste auf unsere große Reise gestartet. Wir haben diverse Länder im Atlantik und der Karibik besucht und sind schließlich durch den Panama-Kanal in den Pazifik gewechselt. Aktuell befinden wir uns in Französisch Polynesien und damit so weit von Hamburg entfernt, wie es auf unserem Globus möglich ist. Französisch Polynesien liegt im Südpazifik und besteht aus einer Unzahl von Inseln und Atollen. Diese gliedern sich in 5 Archipele: den Marquesas, den Tuamotus, den Gesellschafts-Inseln, den Austral-Inseln und schließlich den Gambier-Inseln.

Von dem Atoll Hao am südlichen Rand der Tuamotus kommend, sind wir nach diversen Schwierigkeiten glücklich hier auf den Gambier-Inseln angekommen.

Point Nemo

Wenn wir morgens und abends die Sonne am fernen Horizont auf- bzw. untergehen sehen, wird uns demütig bewusst, wo wir hier im Südpazifik eigentlich sind.

Der Umfang der Erde beträgt 40.000 km. Hier in den Gambier-Inseln von Französisch Polynesien sind wir 15.500 km von Hamburg entfernt. Viel mehr geht also nicht.

Und dennoch: wer sich in der Seefahrt bildet, kennt ihn, den sagenumwobenen Point Nemo.

Der Pazifische Pol der Unzugänglichkeit – auch Point Nemo genannt, befindet sich bei den Koordinaten 48° 52′ 31,75″ S , 123° 23′ 33,07″ W und ist die Stelle auf der Erdoberfläche, die am weitesten von Festländern und Inseln entfernt ist. Benannt wurde der Punkt nach Captain Nemo, einer Figur aus Jules Vernes „20 000 Meilen unter dem Meer“.

Von den Gambier-Inseln liegt der Point Nemo nochmals 2.000 km Richtung Süden. 2.000 km sind 1.080 nM. Bei einem Etmal von 125 nM könnten wir Point Nemo in 8 ½ Tagen erreichen. Aber keine Sorge uns zieht es auf der Barfußroute weiter gen Westen. Unsere nächste anstehende Etappe bringt uns zurück nach Tahiti. Mit 890 nM benötigen wir hierfür eine Woche also fast so weit wie zum Point Nemo.

Wo sind wir hier?

Wo sind wir hier? Wir sind irgendwo in der Mitte des Pazifiks mit jeweils 7.000 km ungefähr gleichweit von Panama wie von Sidney entfernt. Weiter weg von größeren Land- sowie Menschenmassen kann man nicht sein. Um uns herum versprenkelt gibt es zwar eine große Anzahl von Inseln, Atollen und Archipelen. Ohne moderne Navigationsinstrumente würden wir aber hoffnungslos an ihnen vorbeifahren und in der Tiefe des ewigen Blau verloren gehen.  Der Gedanke ist einerseits beängstigend. Andererseits sind wir uns über das unglaubliche Privileg bewusst, hier sein zu dürfen. Hier wo sonst nahezu niemand hinkommt.

Gambier-Inseln

Die Gambier-Inseln verbinden die Topographie der ringförmigen Riffkante der Tuamotus-Atolle, mit den erhabenen Vulkan-Inseln der Marquesas. Die vier Hauptinseln sind Taravai, Akamaru, Aukena und Mangareva. Hier auf Mangareva liegt der Hauptort Rikitea in dessen geschützter Bucht wir vor Anker gehen. Wir schätzen, dass sich z.Zt. ca. 25 Boote in den Gambier-Inseln befinden.

Missionare

Für Europa entdeckt hat die Gambierinseln 1797 James Wilson, Kapitän des Schiffes Duff der London Missionary Society. Er benannte die Inseln nach seinem Vorbild, dem Hugenotten James Gambier, der die Expedition finanziell unterstützt hatte. Mit der Ausweitung des französischen Einflussbereiches im Südpazifik begann auch die katholische Missionierung in Polynesien. Die Gambierinseln gehörten zu den wenigen Inseln, deren Bewohner nicht bereits von der London Missionary Society bekehrt worden waren. 1834 kamen die Patres Honoré Laval und François d’Assise Caret mit dem Schiff Peruviana auf der Insel Akamaru an. Zunächst leistete König Maputeoa, der letzte König von Mangareva, Widerstand, aber nachdem er die Genesung von einer schweren Krankheit dem neuen Gott zuschrieb, geriet er mehr und mehr unter den Einfluss der christlichen Missionare und ließ sich 1836 taufen. Zuerst mit Duldung und später mit aktiver Unterstützung des Herrschers entfalteten die Missionare ein umfangreiches Entwicklungsprogramm für die Inseln. Dazu gehörten der Bau zahlreicher Kirchen- und anderen öffentlichen Bauten auf allen Inseln, der Anbau und die Verarbeitung von Baumwolle, die Perlen- und Perlmuttfischerei sowie die Anlage von Plantagen und Nutzgärten.

Zahlreiche Arbeitskräfte wurden von Mangreva nach Tahiti verschifft, um 1856 die Kathedrale von Papeete zu errichten. Die zwangsweise Verpflichtung der Arbeitskräfte für die Großprojekte entvölkerte die kleineren Gambier-Inseln und führte zu Hungersnöten, da die tägliche Nahrungsbeschaffung vernachlässigt wurde. Dies und die Verbreitung von bisher unbekannten Infektionskrankheiten hatte Verelendung und einen drastischen Bevölkerungsrückgang zur Folge. Andererseits unterdrückten die Missionare die ständigen Stammeskriege sowie die Menschenopfer und bekämpften den Kannibalismus.

no experts on my boat anymore!

Seit vier Jahren leben wir nun tagtäglich auf unserer Lagoon 40 MariaNoa. Es gibt kein Bauteil an das ich nicht freiwillig bzw. zwangsläufig Hand angelegt habe. So gibt es zu jedem Detail eine Geschichte zu erzählen. Spätestens seitdem ich die Devise ausgegeben habe: no experts on my boat anymore! Ist jedes Teil mindestens einmal gepflegt, umgebaut oder ersetzt worden. So habe ich zu jedem Teil von MariaNoa inzwischen eine fast intime Beziehung. Ich weiß, dass alles funktioniert, dass ich mich auf alles verlassen kann. Sollte dem nicht so sein, muss ich eben wieder einmal ran und alles richten.

Rikitea

Ein schwimmender Händler hat uns schon bald als Neuankömmlinge entdeckt und verkauft uns Bananen und Avocados. Ganz anders als in anderen Ländern, die wir besucht haben, sind Segler hier willkommen. Das erkennt man bereits an der Vielzahl an Möglichkeiten mit dem Dingy anzulanden. Der Ort ist wie immer in Franz. Polynesien ausgesprochen gepflegt, die Menschen grüßen freundlich.

Pizza

Es gibt eine Reihe von kleinen Restaurants. Wir erwarten ein entsprechendes Treiben und kommen abends erneut an Land. Zu unserer Überraschung sind die Imbisse jedoch alle geschlossen, das Angebot gibt es wohl nur tagsüber. Zum Wochenende gibt es zumindest einen Pizzabäcker, wo wir zwei Pizzen bestellen und pünktlich eine halbe Stunde später abholen können.

Diesel bunkern an der Tamporo 8

Taina Pearl & Kaishi

Hinter der Kathedrale finden wir Taina Pearl & Kaishi einem Juwelier mit viel teurem Schmuck rund um das Thema Gambier-Perlen. Am Morgen läuft das Versorgungsschiff Nukuhau ein, dass wir bereits aus Hao kennen. Mit seinem laut brummenden Generator macht es zum Entladen am örtlichen Pier unweit von MariaNoa fest. Zeit für uns in Richtung Taravai aufzubrechen.

Nahini Pearl Farm

Kathedrale Saint-Michel

Unser Weg führt uns vom Anleger zur weithin sichtbaren Kathedrale Saint-Michel. Die Kirche steht offen und lädt uns zur Besichtigung ein. Eine Kanzel, ein Beichtstuhl, sowie Haupt- und Nebenaltare schmücken den Kirchenraum. In Relation zur Bevölkerung der gesamten Insel Mangareva ist die Kathedrale riesig. Die hier vielleicht lebenden 1.000 Menschen würden zur Not alle in dieses Kirchengebäude passen. Wir sind schon sehr gespannt, wie voll die Kirche tatsächlich sein wird, wenn wir sie zu einem Gottesdienst besuchen. In der Umgebung gibt es weitere historische Gebäude, die von einer ausgesprochen intensiven Kirchentätigkeit zeugen.

Fritz Didier Schmack

Wir besuchen Fritz Didier Schmack den TO-Stützpunktleiter auf den Gambier-Inseln. Als ehemaliger Fremdenlegionär lebt er seit 50 Jahre hier. Mit 85 Jahren ist seine Gesundheit recht angeschlagen.

Traverse Kirimoro

Auf Mangareva gibt es anspruchsvolle Wanderungen. Wir erklimmen auf der Traverse Kirimoro den Kamm des parallel zur Bucht verlaufenden Höhenzuges. Am s.g. „Arc de Triomphe“ biegen wir links ab. Teilweise ist der Weg gut markiert, teilweise so überwuchert, dass er kaum zu erkennen ist. Unterwegs treffen wir zwei Waldarbeiter, die mit ihren Rasentrimmern, den Weg wieder freilegen. An einer besonders steilen Stelle versteige ich mich und kann nicht mehr zurück. Bergab schlage ich mich durch mannshoch umgestürzte Bäume und wucherndes Grün, in dem Gänge auf die Gegenwart der wilden Schweine hinweisen. Schließlich erreiche ich die fruchtbaren Anbauflächen und schlage mich zur Straße durch. Brigitta, die glücklicherweise schon bald den richtigen Weg gefunden hatte, hat sich riesen Sorgen gemacht und muss sich erst einmal wieder beruhigen.

Mount Mokoto

Wir kehren zurück in die Anchorage vor Rikitea und brechen auf zu einer 4 ½ -stündigen Wanderung auf den Mount Mokoto. Unser Weg führt uns zunächst vom Dingydock die Straße entlang Richtung Kathedrale. Hier biegt die Straße ab auf die andere Seite der Insel auf der wir bereits zur Pearlfarm gefahren sind. An einer mit einem großen Schild deutlich markierten Stelle beginnt der Wanderweg zu beiden Gipfeln der Insel, dem mit 441 m höchsten Berg dem Auorotini – auch Mount Duff genannt – und eben dem Mount Mokoto, der mit 423 m wenige Meter niedriger ist.

Man erwartet es nicht auf einer Südseeinsel aber die Wanderwege auf Mangareva sind durchaus anspruchsvoll. Mit Bergschuhen und Stöcken ausgerüstet erklimmen wir die teils sehr steilen und rutschigen Wege. Der Hochwald auf den ersten 2/3 des Weges bietet Schatten, lässt uns aber bereits mächtig schwitzen. Gewaltig sind die Ausblicke, die sich in alle Richtungen auf das unter uns liegende Meer mit seinen Korallen und Perlenzuchtfarmen bieten. An einer Weggabelung entscheiden wir uns für den Gipfel Mokoto. Von hier aus geht es ausgesetzt auf dem Kamm bis hin zum Gipfelkreuz. Die Wege sind ausgesprochen gepflegt und sehr gut ausgeschildert. Der Ausblick ist unfassbar.

Konvent Rouru

Auf den Spuren der Missionare machen wir einen Ausflug Richtung Klosterruinen. Zunächst kommen wir an einer Wetterstation von Meteo France vorbei. Hier kommen also u.a. die für uns so wichtigen Wetterinformationen her. Unser Weg geht den Berg hinauf und bietet einen herrlichen Blick auf die Bucht vor Rikitea wo MariaNoa vor Anker liegt. Links des Weges steht an einem Friedhof die Kapelle St. Pierre. Hier befindet sich das Grab Maputeao`s, des letzten Königs von Mangareva, der dem Katholizismus final zum Durchbruch verhalf.

Hinter hohen Klostermauern finden wir die Ruinen des Konvent Rouru, in dem einst 60 Nonnen die Gesundheitsversorgung sicherstellten.

Anchorage Rikitea

Es ist mal wieder Starkwind angesagt. In der Anchorage vor Rikitea drängen sich 25 Yachten. Während der Fallböen fahren die vor Anker liegenden Monohulls, Katamarane und Trimarane chaotisch durcheinander. Einige Yachten gehen auf slip, andere stoßen gegeneinander. Es ist schrecklich.

Eigentlich wollen wir nach Kouaku einem kleinen Moti ganz im Süd-Osten. Doch der Wind ist uns zu stark und die Wellen zu hoch, um gegenanzubolzen. So kehren wir für eine Nacht nach Rikitea zurück. Das Versorgungsschiff Tamporo 8 ist im Ort und wir erhoffen uns volle Lebensmittelgeschäfte. Tamporo 8 verlässt noch am späten Abend die Gambier-Inseln. Am kommenden Morgen sind wir früh in den Magasins und sind etwas enttäuscht. Das Angebot hat sich kaum verbessert. So sind wir schon bald wieder zurück auf MariaNoa und lichten den Anker Richtung Kouaku.

Taravai

Auf Taravai findet in regelmäßigen Abständen das berühmte BBQ von Valerie und Herve statt. Sie sprechen Englisch und lieben es, wenn Segler aus aller Welt sich am Sonntagmittag auf ihrem Grundstück treffen und von ihren Abenteuern erzählen. Auch ihr Sohn, der die Woche über auf Mangareva zur Schule geht, ist am Wochenende hier und erlebt die weltoffene Einstellung seiner Eltern.

Korallen

Zwischen der Insel Taravai und den kleineren Nachbarinseln befindet sich wohl die faszinierendste Korallenwelt, die ich je erleben durfte. Unmittelbar neben unseren ankernden Schiffen befinden sich ausgedehnte Korallenbänke, die bis kurz unter die Wasseroberfläche reichen. Als klassische Saumriffe haben sie sich in der Nähe der Inselküsten gebildet und ziehen sich ins tiefere Wasser. Ab einer gewissen Wassertiefe enden diese Saumriffe und bieten uns Seglern Sandfelder, in denen unsere Anker Halt finden.

Man muss den Bauch einziehen, wenn man über dieser Welt hinweg schnorchelt. Die Korallen sind kerngesund und zeigen eine Vielfalt, wie ich sie noch nie gesehen habe. Während wir in den Tuamotus ausschließlich Hartkorallen bewundern durften, gibt es hier neben den Hartkorallen auch Weichkorallen, Geweih- und Tischkorallen sowie Fächerkorallen … und alles bunt durch- und übereinander. In den Zwischenräumen verstecken sich immer wieder diverse Fische in allen Größen.

Die vorbeiziehenden Haie nehme ich überhaupt nicht wahr, da ich von dieser einmaligen Korallenwelt einfach fasziniert bin.

Anchorage False Pass

So brechen wir bei erster Gelegenheit auf und verlegen Richtung Norden in eine Anchorage am False Pass. Das Fahrwasser Richtung Flughafen sollte man nicht verlassen, da man sich sonst in den unendlichen Bojenfeldern der Perlenzüchter wiederfindet. Am Flughafen landet Dienstag und Freitag die Maschine aus Tahiti. Air Tahiti bedient diese Strecke mit Turboprop-Maschinen von ATR, einer Zusammenarbeit von Airbus und Leonardo. Die ATR 72 hat eine Kapazität von 70 Plätzen und ist in der Regel ausgebucht.

Nach einer kurzen Fahrt durchs Archipel der Gambier-Inseln ankern wir neben einer einzigen Yacht. Bis zum Abend jedoch füllt sich der Ankerplatz mit 8 Yachten, die uns zum Großteil bekannt sind.

Mit dem Dingy landen wir an einem Strand an. Endlich sind Strände wieder Sandstrände und nicht aus Korallenbruch wie in den Tuamotus. Auch hier führt unser Weg vorbei an einer Wetterstation. Auf der anderen Seite der Riffkante mit seinen Moti tobt sich die Brandung  noch vom Wind der letzten Tage aus.

Die Vegetation hier auf den Gambiers ist grundsätzlich anders als noch auf den Tuamotus. Weiter nördlich haben die hohen Kokospalmen dominiert und die schönsten Fotomotive abgegeben. Hier weiter im Süden ist die Vegetation schon mehr wie zuhause in Mitteleuropa. Es gibt zwar weiterhin Palmen, es überwiegen jedoch die Nadelbäume. Zunächst kommen wir auf einem zugewucherten Weg Richtung False Pass schnell voran. Dann endet dieser ehemalige Weg und wir schlagen uns über Stock und über Stein bis zum False Pass durch.

Wenige Stunden später sind wir wieder hier – zum Schnorcheln. Der Pass ist wirklich kein Pass, er ist viel zu flach. Aufgrund der leichten Strömung sind die Korallen in dem flachen Wasser kerngesund. In ihnen tummeln sich viele bunte Fische. Wieder kommen wir uns vor, als wären wir in ein Aquarium gesprungen. Das Sonnenlicht reflektiert in den Wellen des Meerwassers und flackert unter der Wasseroberfläche auf Korallen und Fischen.

Anchorage Flughafen Nord

Der Wind hat weiter nachgelassen, sodass wir in die ausgesetzte Anchorage auf der anderen Seite des Flughafen verlegen können. Hier gibt es nur einzelne Moti, immer wieder unterbrochen durch Sandbänke und kleinen Kanälen. Wir treffen auf eine Holzhütte. Hier soll es in der Saison Getränke geben. Aber eigentlich ist doch Saison … naja, in jedem Fall ist hier geschlossen.

Wir haben herrliche Tage in der Anchorage nördlich des Flughafens verbracht. Es ist eine typische Situation am Außenriff eines Atolles mit einzelnen Baum bestandenen Moti, also Inselchen, die sich nur wenig über den Meeresspiegel erheben. Es gibt jedoch einen wesentlichen Unterschied zu den Atollen der Tuamotus – Strände sind hier nicht aus Korallenbruch sondern aus echtem Sand und laden zum Barfußlaufen ein.

Fische

Beim Schnorcheln und Tauchen erleben wir eine außerordentlich bunte Welt. Allein die Vielfalt der Doktorfische ist überwältigend, ebenso wie die aus den Familien der Feenbarsche und Falterfische, der Koffer- und der Lippenfische, der Papageienfische und Zackenbarsche. Es gibt unendliche Größen, Formen, Farben und Muster, lang gestreckte oder gedrungene Arten, Fische die sich tarnen oder wie die meisten grell bunt daherkommen. Es gibt Fischarten die sich als Einzelgänger, in Kleingruppen oder in großen Schwärmen sozialisieren. Man fragt sich, warum und wofür der liebe Gott eine solche Vielfalt erschaffen hat, außer uns Schnorchlern und Tauchern eine Freude zu bereiten.

Baie Onemea

Wir wollen zur Insel Aukena, scheitern hier jedoch an undurchdringlichen Feldern aus s.g. Floaties, den Hartschalenbojen der Perlenzüchter. Auch unser nächster angefahrener Ankerspot der Enge zwischen Taravai und Agakauitai soll es wohl nicht sein. Zwischen den beiden Inseln entsteht eine so starke Winddüse, dass wir uns einfach nicht ausreichend beschützt fühlen.

Gleich um die Ecke finden wir die kleine Baie Onemea, in der wir nach dieser Odyssee vor Anker gehen. Am Rand der Bucht finden sich Korallenbänke, deren Spitzen bei Ebbe trockenfallen. In den Canyons zwischen den Korallen ist es besonders spannend zu schnorcheln, auch wenn die Sicht schlecht ist und an einigen Korallen das Bleaching erkennbar ist.

Mitten während des Schnorchelns beginnt es zu regnen. Aber wenn man eh nass ist, spielt das keine Rolle.

Am Strand finden wir hinter einigen Felsplatten eine Art Swimming Pool. Wir haben unseren Spaß hier herumzutollen.

Akamaru

Wir verlegen zu einem Ankerplatz westlich der Lagune zwischen den Inseln Akamaru und Mekiro. Wie nahezu immer tauche ich den Anker ab. Dieses Mal jedoch teils ergebnislos, da der Meeresboden tief und nur die Kette, aber der Anker bei schlechter Sicht nur schemenhaft zu sehen ist.

Wir besuchen die kleine Ansiedlung auf Akamaru. Von Westen aus, ist der Anleger kaum und wenn überhaupt nur bei Flut zu erreichen. Zwischen Akamaru und Mekiro ist das Wasser so flach, dass wir den Außenbordmotor halb hochklappen, um mit der Schraube keine Korallen zu zerstören, die insgesamt aber in keinem guten Zustand sind. Viele sind bereits abgestorben – auf ihnen liegt Sediment. Andere sind bereits schneeweiß und zeugen vom weltweiten bleaching aufgrund der Temperaturerhöhung des Meereswassers.

Vom Anleger auf Akamaru führt ein Weg wenige hundert Meter ins Landesinnere, wo wir wieder einmal auf eine, für die Anzahl der Bewohner viel zu große Kirche, die Notre Dame de la Paix, stoßen. Die Tür ist verschlossen. Doch beim genaueren Hinsehen, steckt der Schlüssel. Das ist wohl so gemeint und wir öffnen das Kirchenportal in ein sehr attraktives Kirchenschiff. Die Decke gleicht der Form eines umgedrehten Schiffskörpers.

Achsial zum Kirchenportal verläuft eine mit Blumen geschmückte Allee. Hier treffen wir schon bald auf Diana die hier mit ihrem „Darling“ Stan eine große Vanillefarm führt. Die eingeschweißten Vanilleschoten werden in der Normandie in Frankreich verkauft. Die Preise sind stolz. Wir lassen uns aber trotzdem zum Kauf einer 50 gr. Packung für 50 € überreden. „Darling“ pflückt uns im Anschluss kostenlos zwei Pampelmusen. Die Einheimischen wissen, dass wir Segler die saftigen Früchte lieben. Sie selbst haben etwas den Appetit verloren – die Früchte liegen oft verstreut auf dem Boden. 

Mekiro

Gegenüber Akamaru liegt Mekiro mit einem attraktiven Sandstrand. Hier landen immer wieder einheimische Boote teilweise mit Gästen an. Wir folgen dem Wanderweg hoch zum Gipfelkreuz und erhalten als Belohnung einen fantastischen Rundumblick.

Die s.g. Lagune neben Mekiro ist nur etwas für Katamarane und Skipper mit starken Nerven. Glücklicherweise hatten wir einen heimischen Katamaran beobachtet, wie er sich durch die Korallenblöcke aus der Lagune schlängelte. Er war kein bisschen zögerlich. Seine dynamisch geschmeidigen Bewegungen überzeugten uns, dass er weiß, was er tut. Wir fahren bei Flut los und haben an der flachsten Stelle 80 cm unter den Kielen. In der Anchorage sind es dann max. 1,10 m und bei Ebbe noch 50 cm. Wir bleiben zwei Nächte bevor wir nach Rikitea zurückkehren. Der Wind hat mächtig aufgefrischt und beschleunigt MariaNoa beängstigend während der Passage aus der Lagune. Nur energische Fahrt zurück erzeugt eine Geschwindigkeit, die ein Auflaufen auf den nächstbesten Korallenblock vermeidet.

Kouaku

Eigentlich sind die Gambier-Inseln ein mittelgroßes Atoll. Anders als bei den Atollen der  Tuamotus erheben sich in seiner Mitte mehrere Inseln von z.T. beträchtlicher Höhe – der Mount Duff auf der doch kleinen Insel Mangareva ist sogar 441 m hoch. Während der Korallenring in den Tuamotus ganz geschlossen ist oder wenige Pässe aufweist, durch die das Innere des Atolls erreichbar wird, ist die Riffkante des Gambier-Atolls – sagen wir mal – unvollständig. Auf dieser unvollständigen Riffkante erheben sich zudem nur sporadisch sichtbare Moti.

Kouaku ist ein langgestreckter Moti im SO mit steil geböschtem Sandstrand zur Innenseite und vorgelagertem Riff zur Außenseite. In den Bäumen nisten viele Vögel, die gegen uns erbost Scheinangriffe fliegen, wenn wir uns Ihnen und ihren Nestern ungewollt  nähern. Geschätzt ist Kouaku 1 Kilometer lang. Rechts und links gibt es Kilometer lang keine weiteren Moti, sodass Kouaku einsam im riesigen Pazifik liegt.

Essen & Trinken

Brigitta hat ein Hobby: sie kocht für ihr Leben gern. Was für ein Glücksfall. So werde ich auf der MariaNoa täglich kulinarisch verwöhnt. Neben den variantenreichsten warmen Gerichten gibt es regelmäßig frisches Brot oder Brötchen, Kuchen oder Gebäck, es gibt Joghurt und Frischkäse und die verschiedensten exotischen Früchte, Cocktails und Eiscreme.

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