Fuerteventura und Los Lobos

Fuerteventura, die Erwartungen waren nicht besonders groß, umso mehr waren wir überrascht, dass diese Insel doch viel interessanter ist als gedacht.

Ursprünglich als Hannes den Zeitplan erstellt hat, welche Insel wir wann und wie lange in etwa besuchen wollen, war ich nicht so begeistert , dass für Fuerteventura 4 Wochen eingeplant waren. Vor einigen Jahren war ich bereits zweimal je 1 Woche auf dieser Insel. Die Eindrücke, die ich während diesen beiden Urlauben gesammelt habe, waren eine recht karge Insel, mit viel Strand und Wind, ideal für Sonnenhungrige und Surfer aber ansonsten wenig Highlights. In 4 Wochen hat man allerdings mehr Zeit, sich die Insel etwas näher anzusehen und abschließend blieb dann doch ein wesentlich positiverer Eindruck zurück als ich ursprünglich hatte.

Die Überfahrt mit dem Katamaran von Rubicon/Lanzarote war ziemlich kurz, da beide Inseln nicht weit voneinander entfernt sind. Unseren Zielhafen Corralejo/Fuerteventura hatten wir bzgl.eines Liegeplatzes angeschrieben aber keine Reaktion erhalten, insofern war unklar, ob wir dort bleiben können. Wir beschlossen aber trotzdem unser Glück zu versuchen. Kurz nachdem wir im Hafen eingelaufen waren, wurde auch gleich vom Marinero wild abgewunken, dass alle Plätze belegt sind. Ein Plan B hat sich zum Glück gleich aufgetan, im Bereich der Einfahrt befanden sich bereits einige Schiffe, die dort ankerten und es sah ganz danach aus, dass wir auch noch ein Plätzchen dazwischen finden könnten. Auf dem sandigen Boden hat sich unser Anker ziemlich schnell und gut eingegraben. Damit wir (nebst Skipper!) alle gut schlafen können, hat Hannes gleich einen Schnorchelgang zum Anker unternommen, um sich vor Ort von der Lage ein Bild zu machen.

Sehr schön waren die Eindrücke von Corralejo mit seiner Lebendigkeit, viele gastronomische Betriebe säumen die Uferpromenade und laden zum Verweilen ein, vom Boot aus konnten wir herrlich viele Wassersportarten quasi direkt vor der Haustür beobachten. Surfer, Kajaks, kleine Segelboote und Stand-Up-Padler zogen an uns in unmittelbarer Nähe vorbei. Los Lobos überraschte uns mit einer idyllischen Badelagune. Über eine kurzen Stopp in Puerto Rosario landeten wir schließlich in Gran Tarajal, wo wir unseren längsten Aufenthalt hatten. Von hier aus haben wir uns dann auf Erkundungstour von Fuerteventura mit einem Mietwagen gemacht.

Während der Segeltage, in denen wir uns langsam Richtung Süden vorgearbeitet haben, hatten wir auch einige Male das Glück, diverse Delphine und sogar zwei Wale zu sehen.

Wie auf diesem Bild eingefangen, präsentiert sich überwiegend die Landschaft auf Fuerteventura. Nach richtig grünen Flecken muss man lange Ausschau halten.

Corralejo

unsere erste Station auf Fuerteventura, ganz im Norden der Insel

Ein sonniger Platz mit Blick auf die Ankerbucht in Corralejo
Ausblick von der MariaNoa auf die sportlichen Aktivitäten in der Ankerbucht
Die MariaNoa im Blick von einem Cafe in Corralejo aus gesehen

Los Lobos

Nach 3 Ankernächten in Corralejo wollten wir eigentlich nur mal kurz bei der Insel Los Lobos vorbei gucken, bevor es weiter gehen sollte nach Puerto del Rosario. Die Überfahrt war mit ca. 45 Minuten recht kurz. Zwischen Corralejo und Los Lobos herrscht ein sehr reger Tagestourismus, Party-Katamarane und Ausflugsschiffe, die die Besucher rüber zur Insel bringen und am späten Nachmittag wieder abholen. Wir haben uns einfach mit bei den anderen vor Anker liegenden Boote mit eingereiht. Unsere Versuche vor dort direkt mit dem Dingy an Land zu kommen, waren nicht von Erfolg gekrönt, da der nahe Strand eine zu starke Dünung aufwies und die Mole sich auch nicht zum Anlanden mit dem Dingy geeignet hat. Hannes Kinder haben aber nicht aufgegeben und nach einer weiteren Erkundung der Küste die Einfahrt zu einer wirklich sehr schönen Lagune mit einem kleine Hafen gefunden, wo wir das Dingy gut festmachen konnten. Für die weitere Erkundung der Insel und ein wenig Badespaß entschlossen wir uns für zwei Ankernächte in der Bucht zu bleiben, was wir auch nicht bereut haben.

Optimale Ankerbedingungen in der Bucht vor Los Lobos
Startpunkt zur Erkundung der Insel
Was aus der Ferne fast wie ein Wald aussah, entpuppte sich als Agavenfeld mit ganz vielen bereits verblühten Agavenblüten.

Puerto del Rosario, die Inselhauptstadt

.... und eine haarige Geschichte

Puerto del Rosario hatten wir uns als Zwischenstopp Richtung Süden ausgeguckt. Der Hafen ist recht neu und modern und unser Liegeplatz war gut zugänglich, ansonsten reichte es uns, dass wir nur zwei Nächte hier verbracht haben. Die Stadt selbst hat nicht allzu viele Highlights zu bieten.

Die einzig spannende Aktivität war der neue Haarschnitt von Hannes. Die Haarlänge hatte mittlerweile ein Maß erreicht, wo dringend Abhilfe geschaffen werden musste. Mittels einer Bartschneidemaschine habe ich mich mit zitternden Händen ans Werk gemacht, mit der Warnung an Hannes, dass er mein „Erst-Opfer“ für einen Haarschnitt sein würde und ich für das Ergebnis nicht garantieren kann. Mutig hat er sich trotzdem meinen nicht erprobten Haarschneidekünsten ergeben. Nachdem ich den ersten Schnitt mit der Maschine angesetzt und durchgezogen hatte, war auch schon alles zu spät …. die Länge hatte sich auf dieser Bahn auf wenige Millimeter verkürzt, so dass ich das restliche Haar auch entsprechend angleichen musste. Der Vorher- Nachher-Effekt war schon recht ausgeprägt und mir war bange, wie Hannes darauf reagieren würde (einen Spiegel gab es wären des Haarschnittes nicht!!). Hannes war schon etwas erstaunt, als er sein neues ICH im Spiegel betrachtet hat, hat sich aber schnell damit angefreundet und mir gefällt es jetzt erheblich besser als vorher mit den etwas längeren Haaren.

Der "Neue" Hannes mit dem flotten Haarschnitt "Homemade" in Puerto del Rosario

Betancuria, die ehemalige Inselhauptstadt und eine grüne Oase

Schon der Ortsgang empfängt uns mit viel Vegetation
Solche Kakteen hatte ich zuhause im Blumentopf, wo sie schon recht hochgewachsen sind. Hier mit optimalem Klima sind sie allerdings um ein vielfaches umfangreicher

Barranco de las Penitas

Nach dem erfrischenden Besuch von Betancuria ist die nächste Station eine Felsschlucht. Von einem nahe gelegenen Parkplatz wandert man etwa 15 Minuten zum Anfang der Schlucht und wandert seitlich entlang bis zum Ende. Hier ist es zwar wieder recht karg aber der Besuch und die kleine Wanderungen hat sich gelohnt.

In der Talsohle der Schlucht befinden sich ein paar kleine Tümpel, die aber nicht gerade zum Baden einladen.

Ajuy, die Piratenhöhlen

Nicht weit weg von Barranco de las Penitas an der Westseite von Fuerteventura ist unsere dritte Station an diesem Tag Ajuy. Im 15/16ten Jahrhundert, als Piraten auf den Kananrischen Inseln ihr Unwesen getrieben haben, sollen die Höhlen als Lagerräume für die Diebesbeute und als Kerkerort für Gefangene gedient haben. Ein herrlicher Weg entlang der Steilküste, mit sehr schönen Ausblicken, führt uns zu einer großen Höhle, in man reingehen kann. Über einen kleinen Kletterweg gelangt man noch in eine weitere Höhle. Ein großer Felsen am Eingang zur Höhle vom Meer aus gesehen, dient als Podest für schöne Schattenbilder, aber nur wenn man gut das Gleichgewicht halten kann. Irgendwie habe ich dem Frieden nicht so getraut und befürchtet, dass die nächste Welle mich erwischt, insofern lassen wir die Bilder von mir hier raus. Hannes und seine Kinder haben schon eine bessere Figur gemacht.

Während der Segeltage, in denen wir uns langsam Richtung Süden vorgearbeitet haben, hatten wir auch einige Male das Glück, diverse Delphine und sogar zwei Wale zu sehen.

Gran Tarajal

Unser Zuhause für fast 4 Wochen

von hier aus haben wir diverse Ausflüge mit einem Mietauto über die Insel unternommen. Auch machten wir mit der MariaNoa einen kurzen Versuch in der direkt neben dem Hafen gelegenen Bucht zu ankern. Der Schwell hat uns aber nach zwei Tagen wieder in den Hafen zurück getrieben. Im Ort gab es zwei große Supermärkte, eine Speed Queen zum Wäsche waschen und die Autovermietung war nicht weit weg im nächsten Ort gut zu erreichen. Wir haben uns sehr wohl gefühlt aber dann war es nach 4 Wochen auch einfach Zeit weiter zu ziehen.

Anfahrt auf Gran Tarajal

Las Playitas

der schöne Nachbarort von Gran Tarajal

auf diesen Ort sind wir eigentlich eher zufällig aufmerksam geworden, da Hannes hier einige Male ein Mietauto abgeholt hat. Anfänglich war ihm nur das Sporthotel aufgefallen, in dem das Büro der Autovermietung untergebracht ist. Nachdem wir kein Auto mehr hatten, sind wir mit dem Fahrrad als Ausflugsziel dorthin gefahren und haben dann erst festgestellt, dass es hinter dem Hotel noch weiter geht in den eigentlich Ort, der uns sehr gut gefallen hat. Ein zweites Mal sind wir quasi von Bucht zu Bucht, über die Berge hierher gewandert. Für den Rückweg haben wir uns allerdings den Bus gegönnt. Neben dem Ort lockte uns auch jedes Mal ein Lokal am Strand mit herrlichem Blick auf die Bucht. Das Sporthotel dient übrigens auch als Trainingscamp für viele Sportarten, u.a. Triathlon. Dass diese Sportler ziemlich fit sind, fiel uns bei unserer „Bergüberquerung“ auf, als wir uns einen Grat hochquälten und wir ganz locker von einem Jogger überholt worden sind.

Costa Calma

Paradies für Surfer und Kite-Surfer

Ein Abstecher in den Süden von Fuerteventura durfte natürlich nicht fehlen. Aufgrund des starken Windes ist dieser Teil der Insel, aber auch noch diverse andere Strände auf Fuerteventura sehr beliebt bei den Surfern. Was wir besonders schön fanden, war die herrliche Lagune mit der schön langgezogenen Sandbank. Hier kann man herrlich spazieren gehen und durch das flache Wasser barfuß entlang waten. Ein Sonnenbad empfiehlt sich nicht unbedingt, weil der Wind den Sand über den Strand weht und das wird auf Dauer etwas ungemütlich, zumindestens haben wir es nicht lange ausgehalten. Etwas abseits der Lagune gibt es felsige Abschnitte, wo einem die niedlichen Streifenhörnchen begegnen, die scheinbar schon sehr gut darauf dressiert sind, Essen von Menschen anzunehmen. Scheu sind sie überhaupt nicht.

Jede Menge Kitesurfer