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Tahiti

  • Beitrags-Kategorie:Pazifik
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Von den Marquesas und den Tuamotus kommend, sind wir seit Mitte September auf Tahiti. Tahiti ist mit Abstand die größte Insel in Franz. Polynesien. Hier wohnen denn auch 2/3 der 300.000 Polynesier. Papeete, die Hauptstadt Franz. Polynesiens befindet sich im Norden von Tahiti Nui und bildet mit seinem Hafen, dem Kreuzfahrterminal sowie einem Internationalem Flughafen das Zentrum des Landes.

Papeete Marina

Papeete Marina ist der städtische Sportboothafen im Zentrum der gleichnamigen Landeshauptstadt. Sie ist nicht sehr komfortabel, aber alternativlos. Es gibt viel Schwell und Null Service. Reservierungen und Vorbuchungen sind nicht möglich. Einen Platz bekommen wir nur, da wir im Hafen Mitsegler kennen, die einen freiwerdenden Platz für uns mit einer Leine absperren und andere Platz suchenden Segler mit Schauergeschichten abwimmeln. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Ralf und Gaby von der Katinka.

Die Marina ist die mit Abstand teuerste während unserer nun 4-jährigen Reise. Andererseits erreichen wir fußläufig Restaurants, Geschäfte und Sehenswürdigkeiten – wir sind mitten drin. Black Friday in der Marinabar oder Black Monday in einer Brasserie locken uns wiederholt zu geselligen Sundownern und Zwiebelkuchen mit selbstgebrautem Bier.

Rushhour

Hier ist alles anders, von Ursprünglichkeit keine Spur. Die Rushhour morgens und abends brandet an unserer überfüllten Marina vorbei. In kurzen Abständen knallt ein zu hohes Fahrzeug scheppernd in die Höhenkontrolle des kleinen Tunnels. Zumindest wird hier nicht gehupt, dafür ist die Straße vor uns Tag und Nacht die Zufahrt für alle möglichen Rettungs- und Einsatzfahrzeuge.

Livemusik

Täglich ist irgendwo Livemusik. Es sind nicht die Touristen und Segler sondern vor allem die Polynesier, die in den Bars und Restaurants feiern. Die Polynesier mit ihren traditionellen Rhythmen und glasklaren Stimmen ziehen uns in ihren Bann.

Markthallen

Die Lebensmittelversorgung ist nahezu überschwänglich. Neben 4 riesigen Carrefour-Supermärkten bilden die Markthallen das Zentrum für die Dinge, die die Touristen zu benötigen glauben, die Einheimischen hier regelmäßig einkaufen. Nachts sind die Hallen geschlossen. Aber tagsüber bieten viele bunt gekleidete Frauen Perlen, Muscheln, Tücher, Blumen und Tikis aber eben auch frisches Obst und Gemüse an.

Sonntags gehen wir auf den Wochenmarkt und das Angebot weitet sich in die angrenzenden Straßen aus.

Kreuzfahrtschiffe

Nahezu täglich kommen neben Luxusyachten, Kreuzfahrtschiffe in den Hafen, die meist am Abend zur nächsten Destination wieder verschwinden. Fähren pendeln zwischen Moorea und Tahiti hin und her und lassen durch ihren Schwell insbesondere die Monohulls beängstigend hin und her schlagen. Hier und da reißt eine Festmacherleine, was keinen wirklich interessiert.

ARAHURAHU

Alles ist teuer auf Tahiti – auch das Mieten eines Autos. Dennoch haben wir uns heute einen kleinen PkW gemietet, um die Insel zu erkunden.

Von der Papeete Marina ganz im Norden geht es auf den perfekt ausgebauten Straßen an der Westküste von Tahiti zu der polynesischen Kultstätte Marae of Arahurahu. Direkt im landschaftlich sehr sehenswerten Tal von Paea an der Westküste liegt diese Hinterlassenschaft der Polynesier. Die Kultstätte wurde komplett restauriert und dient bis heute als Veranstaltungsort für alte Riten des Pazifiks – vor allem während des Heiva Nui Festivals jeden Juli. Marae of Arahurahu, was so viel bedeutet wie Tempel der Asche, ist aufgrund seines sehr guten Zustands das am meisten besuchte Marae Tahitis. Mit Hilfe zahlreicher Informationstafeln vor Ort bekommt man einen umfassenden Einblick zur Bedeutung aller Teile des Geländes.

Mararaa

Weiter geht es zu den Grotten von Marara. Da es heute immer wieder regnet, sind die Felswände oberhalb der Grotten platsch nass und es tropft erheblich in die Wasserflächen der Grotten. Mara’a liegt inmitten einer üppigen Vegetation und besteht aus drei natürlichen Höhlen. Durch das ständig austretende Wasser haben sich Becken mit kühlem, klarem Wasser gebildet. Zahlreiche Pflanzen wie Farne und Moose hängen von der Decke jeder Höhle herab. Von der Straße aus sind die Grotten wegen der üppigen Natur kaum zu sehen. Dennoch dienten diese Höhle den Fischern als Orientierungspunkt vom Meer aus. Ein mystischer Ort.

Jardin Botanique

Wenige Minuten weiter halten wir beim Jardin Botanique de Harrison. Der Amerikaner Harrison Williard Smith kam 1919 im Alter von 37 Jahren hierher und begann wenig später auf diesen Grundstücken Hunderte von exotischen Blumen, Pflanzen und Bäumen anzupflanzen, die er aus den tropischen Regionen Amerikas, Asiens und Afrikas importierte.
Bei gutem – also trockenem – Wetter können von hier aus, Wanderungen in die angrenzenden tropischen Wälder unternommen werden. Heute regnet es jedoch immer wieder.

Teahupoo

Ganz an der Südspitze der Doppelinsel Tahiti endet die Straße in Teahupoo Olympique. Hier haben noch vor wenigen Wochen die Surfwettkämpfe der in Frankreich stattfindenden Olympischen Spiele 2024 stattgefunden. Die Wellen von Tahiti, speziell an diesem Strand, zählen zu den zweifellos schönsten und besten Wellen der Welt und gaben den Olympischen Spielen in den Surfdisziplinen den perfekten Rahmen.

L`Escale du Paquebot

Wenn man nicht weiß, was man sucht, fährt man am L`escale du Paquebot France leicht vorbei. In dem kleinen Restaurant am Rande eines der schönsten Strände der Halbinsel Tahiti Iti – also Klein Tahiti – bietet es französische und marquesanische Küche, bei der Fisch, Meeresfrüchte und köstliche Garnelen im Mittelpunkt stehen. Außerdem erfahren wir Interessantes über die Geschichte der Bucht. Man sitzt mit den Füßen im Sand unmittelbar am Wasser, welches bei entsprechender Brandung bis auf die Tische spritzt.

Cascadede Vaihi

Unser Rückweg an der Ostküste von Tahiti Nui führt uns zu den Cascadede Vaihi. Die Vaihi-Wasserfälle befinden sich nur wenige Meter vom Rand der Straße entfernt. Ein Blumengesäumter Weg führt zu einem Wasserbecken in das die zwei Wasserfälle stürzen und zum Baden einläden. Von der Seite aus kann man bei trockenem Wetter einen in den Fels gehauenen Wanderweg betreten. Ein Pfad setzt sich im Tal fort und führt hinauf zu einem Plateau, von dem aus man einen herrlichen Blick hat.

Les 3 Cascades

Weiter nördlich haben die Les 3 Cascades einen ganz anderen Maßstab. Die drei wesentlich höheren Wasserfälle stammen aus drei verschiedenen Wassereinzugsgebieten. Bei starken Regenfällen strömt das Wasser die Hänge hinunter und bildet Flüsse, die in aufeinanderfolgenden Kaskaden herabstürzen. Der erste Wasserfall, der in wenigen Gehminuten am besten zu erreichen ist, ist 80 m hoch. Die anderen beiden in 20 bis 30 Minuten zu erreichende Wasserfälle sollen 100 bzw. 40 m hoch sein. Wir bewundern die Wasserfälle heute aus sicherer Entfernung. Bei starken Regenfällen strömt das Wasser die Hänge hinunter und bildet Flüsse, die in aufeinanderfolgenden Kaskaden herabstürzen.

Pointe Venus

Es war ein langer Tag. Pointe Venus im Norden von Tahiti ist daher unser letzter Stop heute. Eines der beliebtesten Fotomotive auf einem Tahiti Urlaub ist der hier stehende Leuchtturm. Der weißgetünchte, sechs-stöckige Leuchtturm wurde 1867 erbaut und liegt auf einer Landzunge, die von James Cook Venus getauft wurde – als Erinnerung daran, dass er an diesem Ort im April 1769 beobachtete, wie sich die Venus als schwarzer Punkt vor die Sonnenscheibe schob.

Heimaturlaub

Ein Hurrikan im Nordatlantik nimmt Kurs auf das europäische Festland und wird dort gleichzeitig mit unserem Flugzeug aus dem Pazifikraum eintreffen. Das braucht kein Mensch und wir buchen kurzerhand und kostenlos um. Wir werden somit zwei Tage früher in Deutschland eintreffen. Der Flug über die Atolle zeigt uns, wo wir eigentlich sein wollen – in der bezaubernden Welt der Südseeatolle, Moti, Korallen und Schwarzspitzenriffhaie.

Maintenance

Nach einem guten Monat kehren wir mit 5 riesigen Reisekoffern voller Ersatzteile zurück. Wochenlang wird geschraubt und montiert, für einige Tage kommt MariaNoa sogar aus dem Wasser, um Simmer- und O-Ringe zu tauschen und den Wasserpass an das gestiegene Gewicht anzupassen. Marinaaufenthalte lieben wir nicht besonders – sie sind aber der praktische Rahmen für diverse Maintenancearbeiten an unserem Schiff.

Stimmen der Polynesier

Nach Tagen mit Servicearbeiten an MariaNoa müssen wir einfach mal raus. Wir laufen direkt von der Papeete Marina Richtung Berge. Ziel ist die Kapelle des Heiligen Johannes. Noch in Papeete locken uns die herrlichen Stimmen hunderter junger Katholiken an, die sich dreimal im Jahr für ein verlängertes Wochenende treffen, um ihren Glauben zu feiern. Erneut sind wir begeistert von den kraftvollen und melodischen Stimmen der Polynesier. Unser Weg führt entlang eines Tales den Berg hinauf. Die Bebauung wird immer spärlicher, bis wir nur noch durch den aktuell recht trockenen Regenwald laufen. Auf dem Rückweg kommen wir wieder an dem Katholikentag vorbei. Inzwischen sind es einige tausend, die in einer Freiluftkirche Gottesdienst feiern. Die Lieder sind schwungvoll, fast rockig. Solch eine Stimmung wünschen wir uns in die deutschen Kirchen.

Humping Whales

Humping Whales oder Buckelwale kommen jährlich aus der Antarktis in die Region rund um Moorea, der Nachbarinsel von Tahiti, um hier zu kalben und um sich neu zu paaren. Das warme Wasser verschlägt ihnen den Appetit. Buckelwale fressen nicht in diesen tropischen Gefilden. So ist die Saison kurz, bevor die Buckelwale wieder zur Nahrungsaufnahme in die Antarktis verschwinden.

Kurz entschlossen segeln wir für drei Nächte zur Nachbarinsel Moorea und ankern vor der Cooks Bay. Wir wissen, dass das Ankern in Franz. Polynesien immer restriktiver wird und auch hier vor der Cooks Bay ein Ankern bald stark eingeschränkt wird. Noch ein Grund die Arbeiten am Boot zu unterbrechen und auf Waltour zu gehen. Wir buchen eine Waltour und fahren hinaus zu den imposanten Tieren. Sie katapultieren sich aus dem Wasser und erzeugen enorme Wasserfontänen, wenn ihre schweren Körper ins Meer zurückklatschen.

Technimarine

Technimarine ist Luftlinie von Papeete Marina nur ein Katzensprung. Allerdings verstellt eine Brücke die direkte Zufahrt. Der Weg führt daher in einem großen Bogen weit vors Außenriff, um bei der nächsten betonnten Einfahrt wieder hinter die Riffkante zu gelangen. Erneut wird MariaNoa aus dem Wasser gehoben und an Land gestellt. Das Gelände ist klein und neben einigen Seglern vor allem mit kommerziellen Schiffen vollgestopft. Allen sitzen die horrenden Tagespreise im Nacken, sodass überall emsig gearbeitet wird. Ich hatte erneut Wasser im Saildrive, sodass ich mich entschlossen habe, das erste Mal die Simmeringe der Saildrives zu wechseln. So weit habe ich die Saildrives noch nie demontiert – aber die Arbeiten sind Monate lang vorbereitet und gelingen reibungslos. Außerdem muss der Steuerbord Rope Cutter repariert werden, der seit der fehlerhaften Montage durch den einzigen Yanmar Spezialisten in Zentralamerika in Linton Bay Panama außer Betrieb war. Seit dieser Erfahrung gilt: no Experts on MariaNoa anymore. Meine Lernkurve ist somit steil.

Phaeton Bay

Wir wollen zurück in die Tuamotos und weiter zu den Gambierinseln. Wir segeln an der Südküste von Tahiti zur Phaeton Bay. Wir waren von einem ruhigen Törn in Landabdeckung ausgegangen. Tatsächlich pfeift es schrecklich und wir kreuzen gegen an. MariaNoa wird mächtig gefordert – und wir auch. Endlich erreichen wir die Zufahrt und schlängeln uns durch die riesigen Brandungswellen, die wir ja bereits von Teahupoo Olympique eine Bucht weiter her kennen. Aus der unmittelbaren Nähe sind die Wellen ziemlich Respekt einflößend. In der Anchorage liegen diverse Boote deren Besitzer zum Heimaturlaub nach Hause geflogen sind.

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