Von Tahiti aus wollen wir zurück in die Tuomotus.
Nach einem kurzen Stop in der Phaeton Bay in der Landenge zwischen Tahiti Nui und Tahiti Iti brechen wir auf, um mal eben schnell um die Süd-Ost Ecke von Tahiti zu segeln und dann Kurs NNE Richtung Tuomotus zu nehmen.


scary
Es geht vorbei an den spektakulären Wellen, die in diesem Jahr während der Olympiade als Austragungsort der Surfmeisterschaften gedient haben. Was für einen Wellensurfer ein Traumziel sein mag, ist für uns und MariaNoa echt scary. Nur wenige Meter vom Schiff entfernt brechen sich die haushohen Wellen und ich habe Sorge in diese Strudel hineingezogen zu werden.
Der Wind bläst scharf um die Ecke von Tahiti und uns direkt auf die Nase. Das ist der Kappeffekt. Wende um Wende – wir kommen kaum voran. Stunden vergehen bis wir uns endlich von Land freihalten können und Kurs Tuamotus nehmen.


Makatea
Unser Zeitplan ist dahin. So oder so würden wir nachts vor Rangiroa eintreffen. Eine Passpassage wäre unmöglich. So entscheiden wir uns in Makatea einen Stop einzulegen. Wirsind unvorbereitet. Dennoch ist es eine gute Entscheidung. Wir sind das einzige Boot hier, denn Makatea hat irgendwie niemand auf der Rechnung. Vollkommen unbegründet, denn die Insel ist einzigartig. Während alle anderen Inseln von Korallenriffen geformte Atolle sind, finden wir hier eine Steilküste, also eine aus Gestein geformte aus dem Meer gehobene Insel.


Makatea erlaubt einen vollkommen anderen Blick auf die Inselwelt von Franz. Polynesien. Hier wurden in der Vergangenheit 11 Millionen Tonnen Phosphat abgebaut und zwischen 1900 und 1960 zur Kolonialmacht Frankreich verschifft. Am Hafen Temao finden wir denn auch Überreste der Verschiffungsanlagen. Sie sind abstrakt und wirken auf uns, wie skurile Kunstobjekte – quasi eine Documenta auf Makatea. Erst später begreifen wir, dass es sich hier um die Reste industrieller Anlagen handelt.


Wir erklimmen die Straße zum Hochplateau und stoßen auf die rostenden Überbleibsel des industriellen Phosphatabbaus. Gleise und Lohren zeigen den Maßstab des Abbaus der Bodenschätze. Eine ehemalige Industriehalle mit Drehbänken und Pressen des Anlagenbauers Sculfort & Fockedey zeigt, dass hier viele Menschen gearbeitet haben.


Rangiroa
Schon am nächsten Morgen geht es weiter nach Rangiroa. Wir segeln hart am Wind, soweit dies mit einem Katamaran überhaupt geht. Der Törn ist wie bereits am Vortag ruppig und anstrengend. 5 x dreht der Wind plötzlich auf 31 kn TWS das bedeutet bei dem anliegenden Kurs bis zu 36 kn AWS. Manchmal dreht der Wind im Vorfelde einer Gewitterzelle hoch. Manchmal kommt der starke Wind aber so plötzlich und unvorbereitet, dass binnen weniger Sekunden reagiert werden muss, um gemäß Refftabelle das Rigg nicht zu überlasten. Die Wachen sind anstrengend und bedürfen der ständigen Wachsamkeit. An Schlaf ist nicht zu denken.
Wir erreichen Rangiroa exakt zur Slack time. Trotz der auf der Einfahrt des Passes stehenden Brandung finden wir ein Schlupfloch im chaotischen Wellenbild und schlüpfen durch den Rangiroa-Avatoru Pass ins Innere des Atolls. Aber auch hier entsteht durch den weiterhin vorherrschenden Wind erheblicher Schwell, sodass wir bereits am kommenden Tag weiter segeln nach Taou.