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Tahanea

  • Beitrags-Kategorie:Pazifik
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Das Großfall ist gebrochen. Ein kurzer Gedanke irgendwohin zurückzukehren, wo technische Hilfe möglich ist, verflüchtigt sich schnell. Die Werft in Apataki teilt mit, dass sie weder MariaNoa aus dem Wasser nehmen kann, noch über einen Hubwagen verfügen, um die Mastspitze zu erreichen. Schnell ist mir klar, dass ich wieder einmal auf mich allein gestellt bin.

Anchorage

Wir suchen uns eine wohl behütete Anchorage in Tahanea. Ohne Schwell und kaum Wind winscht Brigitta mich das erste Mal in die Mastspitze. Das Einfädeln des Falls direkt, misslingt. Also baue ich mir zunächst eine Hilfskonstruktion. Aus einem unserer Fahrräder baue ich die Fahrradkette aus und binde eine Schnur daran. Der Trick gelingt. Ich kann die Fahrradkette oben ein- und Brigitta unten ausfädeln. Mit dieser Hilfsleine ziehe ich das neue Fall ein. Nicht dass ihr glaubt, dies wäre Arbeit für 1 – 2 Stunden – 1 ½ Tage dauert das ganze Manöver.

Nach gelungener Arbeit genießen wir endlich unseren Sylvester-Champagner. Es ist ein herrlich ruhiger Abend, den wir auf dem Vorschiff genießen.

Landgang Tahanea

Wir haben bereits an mehreren Stellen in Tahanea geankert. Direkt am Pass oder im Süden bei Nico dem Einsiedler. Diesmal ankern wir an einer Stelle, wo optimaler Schutz für meinen Mastaufstieg im Vordergrund steht. Da hier sonst keiner ankert, ist das Motu vollkommen ursprünglich. Hier war noch keiner. Wir machen einen kleineren und einen längeren Ausflug. Die Vegetation ist unterschiedlich, hohe Palmen, stehen neben Gebüsch, das wie Rhododendron aussieht. Daneben kratziges widerstandsfähiges Gestrüp, das dem salzigen Milieu aber auch unseren Beinen widersteht. So ist Natur eben – unwegsam, ursprünglich, widerstandsfähig.

Müllverbrennung

Trotz allen Mühen der Müllvermeidung entsteht im Haushalt MariaNoa Müll. Diesen sortieren wir in brennbar und nicht brennbar vor, Biomüll geht ins Meer. Mit dem brennbaren Müll machen wir heute auf den Felsen ein Lagerfeuer. So wird Müllentsorgung zum romantischen Sundowner. Ab und an sieht man an Stränden, wo viele Segler sind, Feuerplätze mit verkohlten Blechdosen und Glassplittern. Seinen Müll unsortiert in ein Lagerfeuer zu werfen und sich nicht um die verbleibenden Reste zu kümmern, lehnen wir strikt ab. Dieser Müll muss eben abgewaschen und gelagert werden, bis sich die nächste Gelegenheit ergibt, diesen zu entsorgen.

Landgang als Fitness

Wir leben auf kleinstem Raum auf einem Segelboot und leiden unter Bewegungsmangel. Ein ausgiebiger Landgang über unwegsames Korallengeröll bringt da Abhilfe. Es ist eben kein Ort zum Schlendern, sondern erwartet absolute Aufmerksamkeit. Wir gehen am Innenufer entlang bis wir eine Gelegenheit haben, dank geringerer Vegetation zur äußeren Riffkante zu wechseln. Hier kämpfen wir uns in Gegenrichtung am Ufer entlang, bis sich eine erneute Gelegenheit ergibt zur Innenseite zurück zu wechseln. Durch das Innere der Motu zu laufen, überlegen wir uns gut, denn von der Rate der Menschen, die von einer Kokosnuss erschlagen wurden, hat jeder schon einmal etwas gehört.

Abschied von Tahanea

Eine Woche ist wie im Fluge vergangen. Die Reparatur des Großfalls ist geglückt und wir haben die Einsamkeit dieses Ortes sehr genossen. Es ist Zeit unsere Fahrt nach Hao bzw. Amanu zu vollenden. Angesagte Windrichtung und Windstärke versprechen einen entspannten Törn mit unserem Parasailor. Das wieder einmal alles ganz anders kommen sollte, erfahrt ihr im nächsten Film.

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