Wir haben es noch nicht aufgegeben. Von Tao aus wollen wir in einem 2-Tagestörn nach Hao oder Amanu. Beide Atolle gelten als Sprungbrett zu den Gambierinseln. Wie im Sommer üblich gibt es immer wieder Wetterfenster mit NNW-Winden, die dies ermöglichen. Das wissen wir. Was wir nicht wissen, ist das nördliche Winde in der Regel viel Feuchtigkeit mit sich bringen – Anhaltende Squals und Gewitter sind die Folge.


Doch wieder Fakarava
Brigitta prüft Wind, Welle aber auch Regen und Gewitter. Für die gesamte Fahrt sind Gewitter angesagt. Nach unseren Erfahrungen am Rio Dulce sind wir diesbezüglich nicht besonders wagemutig. Wir entscheiden uns dieses Wetterfenster nicht zu nutzen und lieber im Nachbaratoll Fakarava Schutz zu suchen.




Hier treffen wir auf befreundete Schiffe und entscheiden uns nach einigen stürmischen Tagen gemeinsam in die südlich gelegene Hirifa Anchorage zu verholen. Hier ist mir noch vor wenigen Monaten meine Drohne ins Meer gestürzt. Die neue Drohne zeigt uns die Welt aus Vogelperspektive. Die Gemälde die die Natur erschafft und täglich umformt sind die schönsten, die man sich vorstellen kann. Tektonische und vulkanische Kräfte, die unermütliche Wachstumskraft der Korallen, Wind und Wellen formen eine Welt, wie sie schöner kaum sein kann.

Weihnachten und Neujahr
Weihnachten und Neujahr stehen an. Dies ist der geeignete Ort, um gemeinsam zu feiern.
Heiligabend sind wir auf der Lilly Feen eingeladen. Jeder hat etwas zu essen mitgebracht. Weihnachtslieder werden gesungen. Es klingt grausam und ist doch so schön. Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmals an die Gastgeber Barbara und Ralf.
Am 1. Weihnachtstag kommen Beata und Chris von der Halley zu uns. Brigitta hat klassisch Entenbrust mit Rotkohl und Semmelknödeln gekocht – herrlich. Ein Schluck Rotwein darf trotz der Hitze nicht fehlen. Viele Erinnerungen an Weihnachten in Deutschland werden wach.


Am 2. Weihnachtstag gehen wir mit insgesamt 28 Seglern am Strand zum BBQ. Das örtliche Schwein wurde geschlachtet. Es gibt Spanferkel mit Pommes und Salaten.
Sylvester erhalten wir eine Gegeneinladung auf die Halley. Brigitta bereitet traditionell Berliner mit Kirschmarmelade vor, die wir an diesem Abend an befreundete Yachten verteilen.


Südpass Fakarava - Wall of Sharks
Wie schon im August holt uns am 2. Weihnachtstag Matthias von der örtlichen Tauchschule direkt von unseren Schiffen in der Hirifa Anchorage ab. Wir sind eine 7-köpfige Tauchgruppe und erleben die berühmte Wall of Sharks. Über diesen Tauchgang habe ich bereits im letzten Film berichtet.
Nach den Feiertagen in der Hirifa Anchorage verholen alle Yachten zum Südpass. Die Bedingungen sind optimal, denn es ist nahezu windstill. So sind wir in Dingy-Entfernung zur Wall of Sharks und können unsere Tauchgänge selbst organisieren.


Logbuch Tauchgang #103
Im Pass gibt es eine Mooringboje an der die leeren Dingies befestigt werden können. Wiebke und Brigitta haben sich angeboten, die Dingies zu fahren und uns wieder einzusammeln. Es ist Tauchgang #103 in meinem Logbuch, das im Wesentlichen mit Tauchgängen in Ägypten gefüllt ist.
Erneut begeistern mich die flächendeckenden Korallen hier im Südpass Fakarava. Sie sind kerngesund und von einer Vielfalt, an die ich mich in meiner Tauchgeschichte so nicht erinnere. Die ständige Tidenströmung führt den Korallen Nahrung in Hülle und Fülle zu. Die Vorstellung, dass die gesamten Atolle aus Korallen von Millionen von Jahren bestehen, finde ich unglaublich. Es handelt sich ausschließlich um Hartkorallen – keine Weich- oder Fächerkorallen. Dafür ist die Strömung hier im Pass wahrscheinlich viel zu stark.
Korallen haben diverse Zwischenräume in denen sich tausende und abertausende kleiner Fische verstecken. Sie sind spektakulär bunt und wunderschön gezeichnet. Warum die Evolution diese Schönheit entstanden lies, ist mir unerklärlich. Denn eigentlich erscheint sie ja zu nichts nutze, außer uns Tauchern ein schönes Bild zu liefern.


Attraktion sind hier natürlich die Großfische – besonders die Haie aber auch riesige Napoleonfische. Wir legen uns still an die Kante des Canyons und lassen hunderte Haie an uns vorbeiziehen. Langsam gewöhne ich mich an ihre Nähe. Menschen gehören eben nicht zum Beuteschema von Schwarzspitzenriffhaien – wir sind viel zu groß und mit Neoprenanzügen und Tauchausrüstung unappetitlich. Man sollte aber immer daran denken, dass Fische und insbesondere Haie schlecht sehen und ggf. auf eine Reizung instinktiv reagieren und blind zuschnappen.
Als wir auftauchen, ist von unseren Dingies nichts zu sehen. Bei starker Strömung hissen wir knallrote Signalbojen werden aber erst 20 Minuten später weit abgetrieben im Inneren des Atolls gefunden. Dies ist der Grund immer bei incoming current also auflaufender Tide tauchen zu gehen. Die Vorstellung in die Endlosigkeit des Meeres außerhalb des Atolls getrieben und hier verloren zu gehen, lässt schaudern. Die Absprache mit den Fahrern war schlecht und unpräzise. Das muss besser werden.


Nach dem Tauchen müssen die Tauchflaschen gefüllt werden. Ein schrecklicher Radau. Einen eigenen Kompressor zu haben ist aber ein unglaublicher Luxus.


Logbuch Tauchgang #104
Diesmal sind die Absprachen mit den aufnehmenden Dingies konkret. Wir bleiben am östlichen Ufer und planen auch nicht viel Strecke zu machen. Prompt sind die Dingies zur Stelle sobald wir auftauchen.
Erneut sind die Haie die Attraktion. Aber auch Schwärme von schwarzen Doktorfischen und Prachtexemplare von Napoleonfischen faszinieren mich.
Gute Erkennbarkeit unter Wasser ist schwierig und wichtig. Ich habe meine orange Badekappe aufgezogen – die habe bestimmt nur ich. Kompressor, Flaschen und Regulator sind bei uns 300 bar und nicht wie üblich 200 bar. Dies erlaubt wesentlich längere Tauchgänge. Außerdem ist man nie der Grund, warum ein gemeinsamer Tauchgang beendet werden muss. Leider hat sich herausgestellt, dass ich aus technischen Gründen die 200 bar Flaschen befreundeter Taucher nicht füllen kann. Da muss nachgebessert werden.



