You are currently viewing Die 6 größten Gefahren unserer Reise

Die 6 größten Gefahren unserer Reise

Wir sind Brigitta und Hannes. Seit 2 ½ Jahren segeln wir gemeinsam um die Welt. Dafür haben wir uns einen Katamaran gekauft, mit dem wir von der französischen Atlantikküste im März 2021 auf die Barfußroute gestartet sind.

Wir sind über Gibraltar, die Kanaren und die Kapverden über den Atlantik bis in die Ostkaribik gesegelt. Hier sind wir nach Süden bis zu den Grenadinen, dann wieder nach Norden bis zu den British Virgin Islands gekommen und während der Hurrikan Saison 2022 zu den ABC-Inseln und nach Kolumbien. Danach besuchten wir in der Dominikanischen Republik unser Patenkind Nicole, kamen nach den Turks and Caicos und den Exumas nach Florida. Über Kuba, Mexiko und Belize haben wir rechtzeitig zur Hurrikan Saison 2023 Guatemala erreicht und besuchten kürzlich unser Patenkind Monica.

Immer wieder werden wir gefragt, ob diese Art des Lebens gefährlich ist – ob wir gefährliche Situationen erlebt haben. Meist wird dabei schweres Wetter mit riesigen Wellen und pfeifenden Winden assoziiert.

Zwei Jahre lang haben wir mit dem Kopf geschüttelt und entspannt von den herrlichsten Momenten und den schönsten Orten berichtet.

Die riesigen Wellen bei der Atlantiküberquerung sind beeindruckend und gewöhnungsbedürftig, zu Beginn vielleicht auch beängstigend. Aber gefährlich sind sie nicht. Es sieht aus als ob MariaNoa gleich von der nächsten anrollenden Welle verschlungen wird, Sanft wird sie aber jedesmal aus dem Wellental, über den langgezogene Wellenkamm ins nächste Wellental gehoben.

Wie so oft in meinem Leben habe ich mich für ein Glückskind gehalten und ich war immer der felsenfesten Überzeugung, dass die Dinge sich zum Rechten hin entwickeln werden.

Seit einem halben Jahr hat sich das geändert, geraten wir von einem Gefahrenbereich zum nächsten. Irgendwie ist der Wurm drin und nach insgesamt 25 Ländern machen wir uns Sorgen, ob das so weitergeht. Wir wünschen uns sehr zu der Unbeschwertheit zurückzufinden, die wir davor empfunden haben.

Wir werden schon gefragt, ob wir um Klickraten zu generieren sensationsgeil geworden sind. Ich kann euch beruhigen, hier wird nichts erfunden, und meist kommt es in den Beiträgen nicht so beängstigend rüber, wie es tatsächlich in den Momenten ist. Schon allein, weil wir nicht so abgezockt sind, in einer Gefahrensituation erst einmal die Kamera zu zücken. Dafür sind wir in den Momenten viel zu sehr im Stress.

1. Tornado

Seit einem halben Jahr hat sich das geändert, geraten wir von einem Gefahrenbereich zum nächsten. Irgendwie ist der Wurm drin und nach insgesamt 25 Ländern machen wir uns Sorgen, ob das so weitergeht. Wir wünschen uns sehr zu der Unbeschwertheit zurückzufinden, die wir davor empfunden haben.

Seit nunmehr 2 Jahren gehen wir jedem stärkeren Wind aus dem Weg. Bevor wir lossegeln prüfen wir jedes Mal akribisch die zu erwartenden Windstärken. Wir gelten schon eher als Feiglinge, als als richtige Segler. Wir sind bei der Beurteilung der Wetterlage absolut konservativ. Wir motoren lieber, als dass es mal ruppig wird.

Wir ankern mitten auf einem Binnensee in einem Wohngebiet der Millionenstadt Fort Lauderdale Florida als Brigitta plötzlich eine Tornadowarnung aufs Handy bekommt. Und schon bricht die Hölle los.

2. Hafenkante

Wir haben zum Ausklarieren in Los Morros ganz im Westen von Kuba an einer alten scharfkantigen Betonpier festgemacht. Die Formalitäten sind erledigt und wir warten ein angekündigtes Gewitter ab, bevor wir zur Isla Mucheres Mexiko aufbrechen wollen. Doch das Gewitter kommt und kommt nicht. Plötzlich bricht es aber doch los, Meter hohe Wellen bauen sich binnen weniger Minuten auf. MariaNoa droht an der Hafenkante zu zerschellen.

3. Sturm

Wir brechen in Punta Allen Mexiko auf, um in einem 24-Stunden-Törn San Pedro in Belize zu erreichen. Entgegen allen Wettervorhersagen baut sich schon bald vor uns eine schwarze Wand auf, ein Starkwind bricht los und lässt stundenlang nicht nach. Die Wellen werden immer höher und steiler und brechen sich über MariaNoa.

4. Schwoien

Schwoien nennt man das Kreisen des Schiffes um seinen Anker. Was MariaNoa gar nicht mag, ist das Ankern in einer Strömung, bei Wind aus der Gegenrichtung. Dann beginnt MariaNoa teilweise mit hoher Geschwindigkeit Achten ins Ankerfeld zu fahren. Diese hatten vor Nassau eine Ausdehnung von über 80 Metern. So viel Platz muss in einem Ankerfeld erst einmal zur Verfügung stehen. Wenn nicht, krachts und die Schuldfrage ist eindeutig.

Hier in den Pelican Cays vor Hideaway Caye ist es anders. Der Ankergrund ist mit knapp 20 Metern ungewöhnlich tief. Entsprechend stecken wir sehr viel Kette – alles was wir haben. Es ist friedlich und wir schlafen tief und fest, als mein berühmter Instinkt mich aus dem Bett und an Deck treibt. Ich schalte die Taschenlampe an und erschrecke. Die Mangroven sind zum Greifen nah und wir treiben noch immer auf sie zu. Hier ist das Wasser nur wenige Dezimeter tief. Gleich müssen wir aufsetzen oder in die Mangroven krachen.

5. Mooring

Vor Ray Caye Belize gehen wir an die Gästemooring und setzen zu dem Luxus Resort über. Wir schlendern unter Palmen durch eine landschaftsplanerisch ausgesprochen edel designte Hotelanlage. Wir gönnen uns ein Bier vom Fass mit Blick auf MariaNoa. Zurück an Bord dreht der Wind auf und unser Schiff zerrt erheblich an der Mooring. Nennt es Umsicht oder Paranoia. Ich habe die Ankerapp angemacht. Nachts um 02:30 am schlägt diese tatsächlich Alarm. Die Mooring ist gebrochen.

6. Blitzschlag

Auf dem Weg zu der quirligen Marina NanaJuana genießen wir die außergewöhnliche Natur  des Rio Dulce Guatemala. In der romantischen Texan Bay verbringen wir einige bezaubernde Tage bevor wir zu unserem letzten Schlag Richtung Marina aufbrechen. Nur 7 nM vor unserem Ziel machen wir noch einmal einen Ankerstop in einer großen Bucht bei Cayo Julio, in der wir ganz allein sind. Es regnet, es donnert und blitzt und plötzlich schlägt der Blitz in die Mastspitze ein. Bähmmm!

Schreibe einen Kommentar