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Zeit um weiter zu ziehen, Fuerteventura nach Gran Canaria

  • Beitrags-Kategorie:Kanaren
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Es wurde Zeit, es wurde Zeit dass es wieder los ging. Nicht dass es uns in Gran Tarajal auf Fuerteventura nicht gefallen hat – nein im Gegenteil – aber irgendwann kommt wohl immer das unstete Gefühl auf, dass es nun Zeit ist, weiterzuziehen. In Gran Tarajal waren wir am 26.04. von Corralejo, Los Lobos und schließlich von Puerto del Rosario kommend mit Carolin und Tobias angekommen. Es war der Endhafen eines dreiwöchigen Törns von Arrecife über La Graciosa, der Marina Rubicon also der Westküste von Lanzarote und dann entlang der Ostküste von Fuerteventura. Von Gran Tarajal haben wir Landausflüge mit dem Mietwagen gemacht, sind in die Nachbarbucht nach Las Playitas gewandert und haben zwei Nächte vor dem Sandstrand östlich des Hafens geankert – bis uns der Schwell wieder in den schützenden Hafen getrieben hat. Der Hafen ist für größere Schiffe und insbesondere für Katamarane nicht wirklich geeignet. Die Fingerstege entlang der Boxen sind vielleicht halb so lang wie der Bootsrumpf und zum Teil so schmal und damit instabil, dass ein sicheres Liegen nicht wirklich gegeben war. In unserer Box war zudem einer der Pfeiler, an denen die Schwimmstege befestigt sind, der die verfügbare Boxentiefe nochmals verkürzte. Mit Hilfe der Kinder gelang das Anlegemanöver zwar, aber elegant geht anders. Nach Abreise von Carolin und Tobias bei Rückkehr von unseren Ankernächten legten wir daher viel Wert auf einen Längsanleger am Kopf des ersten Steges – glücklicherweise war dieser gerade frei geworden. Eine Konstruktionsecke drohte sich in den Rumpf von MariaNoa zu bohren, da halfen nur Fender, Fender, Fender.

Gran Tarajal

Gran Tarajal ist ein sehr authentisches Städtchen mit wenigen Touristen. Am Stadtstrand eine Strandpromenade mit einer Reihe Restaurants, die prinzipiell alle zu empfehlen sind. Nur würden wir in Spanien eben nicht zum Inder gehen … Am Strand je nach Wetter sich änderndes Publikum. Bei Sonne und leichten Winden, Familien, Kinder, Großväter mit ihren Enkeltöchtern. Bei starken Winden und sich brechenden Wellen die Jugend der Stadt mit ihren boards, immer auf „die“ Welle wartend – wie im Film.

Im Hafen eine bunte Fischereiflotte, die immer wieder auslief, um Ort und sicherlich auch die Umgebung mit dem herrlichsten Fisch zu versorgen. Sportfischer und Berufsfischer. Aber auch Flüchtlingsschlauchboote, die von der Nähe Afrikas zeugen.

Leben in der Marina

Insgesamt waren wir drei Wochen in der Marina von Gran Tarajal an einem sehr lebendigen Steg. Neben uns lag ein kleines etwas zusammengebasteltes Boot mit dem ein Brasilianer auf seinem Weg ins Mittelmeer hier Zwischenstopp machte, um sein Boot durch zu „sanieren“. Alles etwas provisorisch, alles etwas zufällig, nicht eben vertrauenserweckend. Aber auch so kommt man durch die Welt – für uns allerdings unvorstellbar. Da das Boot eben sehr klein ist, findet das Leben auf dem Steg statt. Werkstatt, Lagerfläche, Küche, Essen, Abwasch … Zusammen mit einem Boot aus den Niederlanden und einem aus Frankreich hatte sich hier eine sehr lebendige Community gefunden, die in einem fröhlichen Sprachendurcheinander miteinander und mit viel Besuch eine gute Zeit hatten. Zwischen all dem Leben, die Deutschen mit ihren tiptop aufgeräumten Schiffen im besten technischen Zustand. Klischees werden hier bestens bedient. Eine edle Sirius 35, die Clipper mit Skipper Matthias oder die Uplace eine Hanse 38 mit Sabine und Udo bildeten mit uns die deutsche Community – alle im Prinzip auf dem Weg Richtung Atlantiküberquerung Ende des Jahres.

Unser Liegeplatz am Kopfsteg

Marcus und Thorsten

Es wurde Zeit, es wurde Zeit dass es wieder los ging. Endlich kamen für eine Woche Marcus und Thorsten, um mit uns nach Gran Canaria zu segeln. Marcus und Thorsten sind Teil der Crew mit der es im November über den Teich geht. Die ersten zwei Tage 25 – 30 kn im Hafen, ein Ablegen unvorstellbar. MariaNoa mit allen verfügbaren Leinen am Ponton verzurrt, der sich bei ablandigem Wind immer wieder leicht aus dem Wasser hob. Bei entsprechendem Pfeifen im Rigg nicht eben Garant für ruhige Nächte. Am dritten Tag konnten wir wenigstens für ein paar Stunden vor den Hafen, um Wenden und Halsen und vor allem das Ein- und Ausreffen zu üben. Von 8 – 30 kn binnen einer halben Stunde – Kanaren eben. Für die ersten Schritte auf MariaNoa für Marcus und Thorsten nicht eben ideale Bedingungen.

Die neue Crew mit Marcus und Thorsten
Dingy Training im Hafen

Ablegen

Am nächsten Tag 07:30 Uhr Ablegen nach einem leckeren Frühstück. Bei ablandigem Wind ist der Ableger einfach. Leinen gleichzeitig lösen und schon treiben wir ins offene Hafenbecken. Manchmal ist das hohe Freibord eines Katamaran auch von Vorteil. Meine Aufgabe ist es mit beiden Motoren das Schiff ruhig innerhalb der Hafenmolen zu halten und Zeit zu gewinnen. Allerdings sind mit drei Personen die Festmacherleinen schnell aufgeschossen, die Fender schnell eingeholt und in der Backbordvorpiek verstaut. 5 Standardfender – einer treibt irgendwo in Gibraltar – 4 Festmacherleinen, zwei Treppenfender, zwei Delta Anker 20 kg und zwei Rollen Leinen … und trotzdem ist da noch viel Platz. Das Raumangebot auf einem modernen Katamaran ist schon klasse. Wir fahren unter Motor Richtung West / Süd-West nach Morro Jable, wo wir die Nacht in der Marina verbringen wollen, bevor am kommenden Tag der eigentliche Sprung nach Gran Canaria ansteht. Im Kopf haben wir auch die Option direkt durchzusegeln, falls Morro Jable Schwierigkeiten macht.

Jetzt alles schnell verstauen, solange das Schiff den Hafen noch nicht verlassen hat
Segel los

Landabdeckung

Die Landabdeckung Fuerteventuras sorgt für eine vergleichsweise glatte See aber auch für wechselnde Winde, in Richtung und Stärke. Wir heißen das Großsegel gleich im 1. Reff, denn einerseits haben wir gelernt, dass der Wind sehr schnell stark auffrischt und andererseits, dass MariaNoa im 1. Reff teilweise besser läuft als ungerefft. Die Vorbereitungen für das Großsegel hatten wir bereits im Hafen erledigt: Baumwaage entfernen, Lazybag öffnen, Großfall freibinden. Das Setzen des Großsegels bedarf der Aufmerksamkeit. Immer wieder bleibt eine Reffleine am Lazybag, bleibt das Achterliek an der Dirk hängen. Dafür ist das Groß, wenn es einmal gesetzt ist, sehr genügsam. Ein weites Ausbaumen bei achterlichem Wind ist wegen der Stagen nicht möglich. Der Traveller wird 30 cm nach Luv gesetzt und das Segel etwas mit der Großschoot getrimmt. Egal welcher Kurs, das Groß steht eigentlich immer. Um in den Wind zu drehen, braucht es die Fock, die wir unmittelbar nach dem Groß setzen. Als Selbstwendefock ist sie absolut pflegeleicht, es bedarf nahezu keiner weiteren Aufmerksamkeit.

MariaNoa nimmt schnell Fahrt auf, üblicherweise so 6 kn. Die 22 nm sind nach knapp 4 Stunden geschafft. Katamaran segeln ist ein bisschen wie eine Spielekonsole. Weit weg vom Wasser, keine Lage und immer einen Blick auf die Instrumente. Denn da ein Katamaran eben keine Lage schiebt, fehlt das Gefühl für den richtigen Reffzeitpunkt. So hängt ein Auge immer am AWS (Aparent Wind Speed), denn wenn dieser dauerhaft über 20 kn oder dann 24 kn geht, ist das 1. Reff bzw. das 2. Reff einzubinden.

Segel aus verschiedenen Winkeln

Ankern

Schnell sind wir vor Morro Jable und die Fendergirlande hängt bereits wieder an Steuerbord als ich kurz vor der Hafeneinfahrt die Idee habe, doch lieber vor der Playa Morro Jable zu ankern. Beim ersten Ausbringen des Ankers rutscht dieser durch, beim zweiten hält er nach beherztem Einfahren bombenfest. Nach unserem schlechten Erlebnis vor La Graziosa haben wir am Anker von dem standardmäßig ausgelieferten Delta 20 auf einen Rocna 32 aufgerüstet und seitdem nur gute Erfahrungen gemacht. Bei 6 m Wassertiefe zzgl. 2 m Tidenhub wird die kleine orangerote Ankerboje abgelängt und an der Flunke befestigt. Der Anker fällt auf Sandgrund mit ca. 20 m Kette. Dann wird bei Rückwärtsfahrt – erst bei 1.500 RPM dann bei 2.000 RPM – der Anker eingefahren. Da darf nichts mehr ruckeln, das Schiff muss stehen. Weitere 20 m Kette werden ausgebracht und der Hahnepott mit der Ankerkralle eingehängt. Die Kette wird noch so weit gefiert, dass der Hahnepott diese entlastet. Ja, das ist unnötig viel Kette aber zu viel Kette gibt es nicht und viel hilft viel. In jedem Fall liegen wir bombensicher und während draußen der Wind mit 25 kn weiterbläst, liegen wir hier wie in Abrahams Schoß, die See ist spiegelglatt. Es gehört inzwischen zum Ankerritual, dass ich diesen abschnorchele. Auch dieses Mal liegt der Rocna schulbuchmäßig eingegraben am Ende einer 2 – 3 m langen Furche, die durch das Einfahren entstanden ist. Perfekt.

Ankerbucht kurz vor Morro Jable
Ankerbucht kurz vor Morro Jable

Energieautarkie

MariaNoa ist Energie autark, wir haben allen Luxus. So verbringen wir einen geselligen Abend an Bord, bei leckerem Abendessen und Gesellschaftsspielen – heute sind es Kanaster und Tridom, welches Skipper Udo uns geschenkt hat. Marcus und Thorsten schwimmen sogar noch an den Strand, gehen ein paar Schritte, um dann auf MariaNoa zurückzukehren. Langsam füllt sich auch die Bucht, einige weitere Ankerlieger kommen hinzu. Die Nacht ist so windstill, dass MariaNoa rund um den Anker stark vertreibt. Bei einem meiner nächtlichen Kontrollgänge liegt die Ankerboje direkt vor der Badeleiter, ich hätte sie mit dem Bootshaken aufgreifen können. Ankern ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, die tanzenden Lichter am Strand, die schwoienden Yachten um uns herum, das gurgelnde Wasser unter uns, die Sterne über uns. Auch der zunehmende Mond leistet uns heute Gesellschaft.

Abendstimmung in der Ankerbucht

Anker auf

06:00 Uhr wecken und Anker auf bevor die Sonne über dem Horizont aufgegangen ist. Wir haben 55 nm nach Las Palmas vor uns, mit der Option ggf. in der Marina abgewiesen zu werden. Mehrere Reservierungsversuche per eMail in den vergangenen Wochen waren vergeblich. Die Muelle Deportivo de Las Palmas macht generell keine Reservierungen, entscheidet nach Verfügbarkeit im Moment der Ankunft. Zudem ist das nördlich angrenzende Ankerfeld im Sommer gesperrt. Im Fall der Fälle haben wir also einen zusätzlichen weiten Weg zu einer anderen Marina vor uns.

Am nächsten Morgen heißt es Anker hoch, auf nach Las Palmas

Wind und Welle

Kaum sind wir aus der Ankerbucht, frischt der Wind auch auf. Wir gehen mit dem Groß gleich ins 1. Reff, da Wind aus Nord über 20 kn definitiv angesagt sein wird. Die Fock wird zunächst ganz ausgerollt. Noch haben wir Landabdeckung und kaum Welle. Wir halten gut Abstand zur Küste, da wir von fiesen brechenden Wellen auf dem Flach vor der Südwestecke von Fuerteventura gehört haben. Hier steigt der Meeresgrund von 2.000 m Tiefe auf 30 m an. Der Schwell aus Nord trifft sich hier mit einem Schwell aus Südost – kurz, das muss man nicht ausprobieren. Kaum nähern wir uns dem Leuchtturm Jandia stellt sich die angesagte Welle mit 2 – 3 m auch ein. Sie kommt aus Nord aus dem offenen Atlantik und läuft somit quer zu unserem Kurs West 270°.

Warm verpackt für die Überfahrt. Die guten Segelsachen kommen trotz Barfußroute immer wieder sehr gerne zum Einsatz

Ein Katamaran bewegt sich nicht?!

Ein Katamaran bewegt sich nicht?! Ganz anders als bei einem Monohull?! Anders ganz gewiss und da wir keine Lage schieben bleibt das Leben an Bord auch angenehm. Dennoch kann auch ein Katamaran die Wellen nicht glattbügeln. Diese laufen von steuerbord nach backbord unter MariaNoa durch, kippen das Schiff hin und her. Teilweise klatschen sie so gegen den Rumpf, dass sich Gischt quer über das Cockpit ergießt. Im Laufe der Überfahrt frischt der Wind auch dauerhaft über 25 kn auf und die Wellen vergrößern sich auf 3 – 4 m. So binden wir das 2. Reff ins Groß und variieren mit der Rollfock, je nach zunehmendem oder abnehmendem Wind. Sehr hilfreich ist die Einstellung des Autopiloten relativ zur Windrichtung, da der Wind stark dreht. So bleibt der Anströmwinkel immer leidlich konstant, wenn auch der gefahrene Kurs hin- und hertanzt. Im Mittel kommen wir exakt vor der Hafeneinfahrt von Las Palmas an.

Eines der wenigen Schiffe, die wir unterwegs gesehen haben

Refftabelle

Sind die Segel einmal getrimmt, arbeitet eigentlich nur noch das wichtigste Crewmitglied: der Autopilot. Ohne dieses Wunder der Technik wäre Segeln unvorstellbar. Es bleibt die optische Kontrolle der Windgeschwindigkeit des AWS. Am Steuerstand befindet sich eine Refftabelle an der wir uns orientieren können. Da ein Katamaran nicht krängt, ergeben sich erheblich größere Belastungen im Rigg als bei einem Monohull. Öffentlich wird immer wieder diskutiert, was passiert, wenn ein Katamaran umgeworfen wird. Das werden wir hoffentlich nie erleben, denn ein Katamaran kann sich definitiv nicht wieder aufrichten. Viel größere Aufmerksamkeit sollte hingegen die Überlastung des Riggs haben. Bevor der Katamaran kippt, bricht definitiv das Rigg.

Seekrankheit

Marcus und Thorsten schlagen sich tapfer und sind immer bereit, wenn eine Hand benötigt wird. Dennoch schlagen sie sich mangels Eingewöhnungszeit mit latenter Seekrankheit rum. Auch in mir macht sich eine gewisse Lethargie breit. Hunger haben wir alle nicht und der eine oder andere macht lieber mal ein Nickerchen. MariaNoa hingegen bleibt munter und fleißig und segelt mit 5 – 6,5 kn unserem gemeinsamen Ziel entgegen. Leider haben wir den ganzen Tag eine geschlossene Wolkendecke – es ist ungewohnt düster und kalt. Schade, denn Sonnenschein hätte unsere erste echte Überfahrt gewiss positiver gestaltet.

Las Palmas

Dennoch zeichnet sich ca. 1 Stunde vor Ankunft die Silhouette vom Puerto de Las Palmas ab. Merkwürdige Türme stehen da in regelmäßigen Abständen. Sind es Ladebrücken, die wir in dieser Form aus Hamburg nicht kennen? Oder sind es Hochhäuser der Stadt? Später stellt sich heraus, dass es sich um Bohrtürme einer ganzen Flotte hier am Kai liegender Bohrschiffe handelt. Es ist viel Leben auf diesen Schiffen aber auslaufen tun sie nicht. Auf dem AIS ist weiterhin eine parallel zur Küste also in NordSüd-Richtung verlaufende Perlenkette aus auf Reede liegender Berufsschifffahrt sowie Kreuzfahrtschiffen zu erkennen – Corona geschuldet?

Land in Sicht - Las Palmas
Hier in Las Palmas ist das Wetter auch nicht besser als auf See

Vorfahrtsregeln

Genau in dem Moment als wir in die Hafeneinfahrt einlaufen, kommt uns ein Frachter und ein Fischer entgegen. Aus dem Wunsch möglichst tief in den Hafen zu segeln – der Wind hat gedreht und passt genau – wird daher nichts. Klar zum Einholen des Groß, klar zum Einholen der Genua. Unter Motor versuchen wir der Berufsschifffahrt so weit wie möglich auszuweichen. Blos keine Diskussion über Vorfahrtsrechte – hier hat definitiv der Stärkere die besseren Argumente auf seiner Seite – also nicht wir. Das Einholen des Großsegels geschieht übrigens nicht mal so, es will einfach nicht runter. Wir haben noch in Les Sable eine Hilfsleine (Monkeyline in English) zwischen die Mastrutsche eingeschoren und zerren jedes Mal das Segel nach unten. Wie sich Lagoon das Bergen des Großsegels ohne diese Leine vorstellt, ist mir schleierhaft.

Kanal 11

Auf Kanal 11 rufe ich die Marina und laufe in den Sportboothafen ein. Wir sollen zunächst an den Visitors Ponton kommen, alles andere später. Es geht eng zu in dieser Marina, sie ist proppen voll. Dies ist wohl den vielen Dauerliegern geschuldet. Am Visitors Ponton liegen ein halbes Dutzend an die Kette genommener Schiffsruinen und nehmen den Platz zu manövrieren. Dennoch gelingt rückwärts der Längsanlieger und ich begebe mich mit den Papieren in die Capitaneria. Eine geschlagene Stunde bedarf es, um die Formalien abzuarbeiten. Der Mitarbeiter, der meinen „Fall“ bearbeitet, droht nahezu einzuschlafen bei diesem Prozess, ich dann irgendwann auch. Brigitta geht zurück aufs Schiff, es ist nicht mit anzusehen, wie sich der Mitarbeiter im Adler-Such-System durch seinen Computer kämpft. Glücklicherweise gibt es einen Kollegen, der gut Englisch spricht und überhaupt etwas wacher ist. Kurzum wir bekommen einen Platz, dauerhaft bis zum 25.06. Dieser sei der einzige verfügbare Doppelplatz (Katamaran) und wir müssen ihn nehmen oder wieder fahren, wie man mehrfach betont. Es ist der berühmt berüchtigte Ponton T, den wir schon aus diversen Berichten im Netz kennen. Aber ganz ehrlich, wir sind hier ganz zufrieden, denn wir haben freien Blick und sind weit von der Stadtautobahn entfernt.

Erstmal anlegen am Besuchersteg bei der Capitanaria

römisch-katholisch

Der Anleger wird durchaus eine Herausforderung – das erste Mal römisch-katholisch mit Muringleinen. Starker Seitenwind vertreibt uns beim rückwärts einparken und ein Pfeiler am Steg macht ein direktes Heranfahren an den Steg unmöglich. Unser weit auskragendes Dingy sowie die PV-Anlage halten uns auf Abstand. So sind wir auf die Hilfe der freundlichen Marineros angewiesen, um zunächst die Landleinen und dann die Muringleinen zu belegen. Viele hatten im Vorfelde gelächelt als ich meine alte Aluleiter aus dem Pellettank in Hamburg zu einer 3,50 m langen Gangway aufgerüstet habe. Heute zeigt sich, dass dies in weiser Vorausschau geschah, sie ist eben lang genug. Inzwischen liegen wir fast eine Woche hier am Ponton T und haben schon diverse Nachbarn kennengelernt, viele Landausflüge gemacht und die Stadt erkundet. Wir haben 40 Tage gebucht für einen unglaublich günstigen Preis (12,5 € / Nacht). 40 Tage ohne Segeln? Irgendwie unvorstellbar. Allerdings werden wir den gesamten Juni in einer Sprachschule hier Spanisch lernen und täglich mit den ebikes hin und herpendeln. Wir freuen uns schon sehr auf unseren Schulalltag!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Miriam

    Danke für die spnnenden Beschreibungen,es macht Spass euren Blog zu lesen!!!

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