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Wochenlang ohne Trinkwasser – San-Blas-Inseln Panama

den Film zum Text findet ihr hier https://youtu.be/lIlpG0UvkfA

Nach der anstrengenden Überfahrt vom Rio Dulce in Guatemala über die Bay Islands in Honduras sind wir in den San-Blas-Inseln in Panama angekommen. Wir segeln kreuz und quer durch ein Seglerparadies aus endlos vielen Inseln, die man sich für die Wunschpostkarte nicht schöner ausmalen kann. Sandstrände mit großen Palmen, Ankerplätze, die durch vorgelagerte Riffe geschützt sind.  Kurze Distanzen, Sonnenschein.

 

Aber unser größtes Problem ist die Frischwasserversorgung. Durch den Blitzeinschlag hatten wir vor der ungeplanten halbjährigen Produktionsunterbrechung die Membranen weder spülen noch konservieren können. Nach Wiederinbetriebnahme produzierte unser Wassermacher im Süßwasser zwar noch merkwürdig schmeckendes und riechendes Frischwasser, nicht aber im Salzwasser. Wir versuchten die Membranen auszubauen und irgendwie zu spülen – vergeblich. Dringend bestellte ich daher beim Hersteller die benötigte Ersatz-Unit. Aber wenn man etwas dringend, sehr dringend, benötigt, dauert es um so länger. Vor knapp vier Wochen habe ich mit dem Hersteller das erste Mal Kontakt aufgenommen. Aktuell stecken die Ersatzteile beim amerikanischen Zoll in Jacksonville Kentucky fest – und wir haben nichts zu trinken.

Starterbatterie

Ein Stückweit haben wir die Sorgen des Blitzeinschlages in Guatemala vor einem halben Jahr mit hierher genommen. Nachdem auch die zweite Starterbatterie den Dienst quittiert hat, muss eine neue organisiert werden. Batterien sind in Panama absurd teuer.

Diesel

Der Diesel ist backbord und steuerbord nahezu alle. Ein Kuna-Boot transportiert uns 350 Liter Diesel bis zu MariaNoa – herzlichen Dank für diese Aktion.

Frischwasser und Trinkwasser

Not macht erfinderisch. Wie schon den Diesel lassen wir uns 300 Liter für unseren Frischwassertank liefern. Ein mächtiger Aufwand, für vergleichsweise kleines Geld. So wollen die geschäftstüchtigen Kunas die Aktion auch nicht wiederholen – es lohnt sich einfach nicht. Social Media weiß zu helfen. So erfahren wir, dass es in Azucar einen Betonsteg mit einem Wasserhahn gibt. Beim ersten Versuch müssen wir unverrichteter Dinge umkehren. Die Wasserleitung auf dem Meeresgrund zwischen Festland und der Insel Azucar ist zerstört. Die Kuna sind gerade dabei mit einer Kette von Einbäumen die Leitung wieder herzustellen. Am nächsten Tag kommen wir wieder. Das kostbar Nass sprudelt diesmal aus der Leitung und in unseren trockenen Tank. Seit einigen Tagen hatten wir inkl. unsrem Besuch nur noch mit Salzwasser geduscht. Auch in Nargana gibt es eine vergleichbare Tankmöglichkeit.

Tankwasser ist für uns aber kein Trinkwasser. Wir schnorren bei drei befreundeten Yachten und füllen unsere Flaschen. Außerdem kaufen wir Trinkwasser in Panama City ein und lassen es mit anderen Lebensmitteln bis ans Boot liefern.

Dupwala, Guartadup, Olosicuidup

Die Coco Bandero Cays sind ein ganz besonderer Ort. Hier zwischen den drei kleinen Inseln mit den unaussprechlichen Namen Dupwala, Guartadup und Olosicuidup liegen wir ganz besonders geschützt und in einer traumhaften Kulisse. Ob es Zufall ist? Auf jeden Fall ankern hier aktuell einige Familienkatamaranen, die mit vielen Kindern und einigen Hunden die Atmosphäre fröhlich prägen. Irgendwie ist ständig etwas los, die verschiedensten schwimmenden Utensilien ziehen an uns vorbei und am Abend werden Lagerfeuer entzündet. Wir machen die drei Insel Tour. Jeweils sind es nur wenige Minuten, um die jeweilige Insel zu umrunden.

Eigentlich sind es vier Inseln. Tiadup ist jedoch von den steigenden Wasserspiegeln und den stärker werdenden Unwettern der Klimaveränderung schon fast weggespült worden. Auch die anderen drei Inseln zeigen deutliche Erosionsspuren. Auf dem Cover des Eric Bauhaus prangt eine Luftaufnahme der Coco Bandero Cays. Die Entwicklung der letzten Jahre ist mehr als deutlich zu erkennen.

Rio Dablo

Der Rio Dablo mündet mit zwei Flussarmen in der Nähe von Yandup (Nargana) bzw, Akuanasatupu (Carazon de Jesus) ins Meer. Vor dem Flussdelta hat sich wie bei Flüssen mit niedriger Fließgeschwindigkeit typisch eine Barre aus Sedimenten gebildet. Wir müssen unser Dingy verlassen und es darüber in das schnell wieder tiefer werdende Flussbett ziehen.

Der Rio Dablo ist ein echter Dschungelfluss. Zunächst fahren wir unter einem Dach der riesigen Bäume, deren Luftwurzeln bis zu uns herabhängen. Ab der Flussgabelung wird der Fluss größer und weiter. Trotzdem müssen wir ständig aufpassen nicht an einem der unter der Wasseroberfläche befindlichen Baumstämme hängen zu bleiben.

Ab und an kommen uns Boote entgegen, die von einer Quelle Trinkwasser holen. Auch gibt es hier Grabstätten entlang des Flusses, die wir mit Respekt und ohne Motor passieren.

Müllentsorgung

Es gibt in Kuna Yala keine Müllentsorgung. Die Kuna bieten uns zwar an, gegen einen Obolus den Müll abzunehmen. Was die Kuna damit machen würden, möchte ich jedoch gar nicht wissen. So heißt es akribisch Müll zu trennen. Biomüll geht ins Meer, Dosen nehmen die Kuna ab, da diese tatsächlich recycelt werden, Kunststoffe werden gereinigt und zerkleinert – diese werden wir in der nächsten Marina entsorgen. Und mit allem, was rückstandslos verbrennt machen wir am Abend ein Feuer am Strand.

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