Ein neues Land, eine neue Insel, ein neuer Ort bedeutet immer, wir müssen uns erstmal informieren und orientieren, wo ist es besonders schön oder interessant bzw. wo können wir am entspanntesten ankern. Die neue Insel heißt in diesem Fall Grenada und bietet eine Vielzahl von Ankerbuchten im Süden der Insel. Zu Rate ziehen wir hauptsächlich den Sailors Guide „Windward Islands“ von Chris Doyle (2021-2022) und den lonely planet „Caribbean Islands“. Welche Bucht soll es denn nun sein? Prickley Bay, Mt. Hartmann Bay, Hog Island, Clarkes Court Bay, Le Phare Bleu Bay, Port Egmont oder St. David´s Harbour? Die Qual der Wahl. Nach drei entspannten Tagen in der Marina Port Louis in St. George entscheiden wir uns für Hog Island. Dieser Ankerplatz scheint uns zentral gelegen, da wir mit dem Dingy auch die umliegenden Buchten gut erreichen können und der Platz macht einen geschützten Eindruck. Kurz vor der Einfahrt in die Bucht haben wir noch gut Wind und Welle und müssen gucken, dass wir zwischen den Untiefen und Riffen in die Bucht kommen. Sobald wir an einer Boje befestigt sind, genießen wir das entspannte Wasser, die Ruhe und die Natur an diesem schönen Platz. Der überwiegende Teil der ca. 50 anderen Segeljachten hat an Bojen festgemacht.
Wie der Name Hog Island schon vermuten lässt, befinden wir uns in der Nähe einer Insel, genau genommen der sehr kleinen Insel – Hog Island. Auf den ersten Blick sehen wir hauptsächlich Mangroven und sehr viel Grün und einen kleinen Strand. Im Laufe des Nachmittags füllt sich der Strand mit immer mehr Dingy´s und wir vermuten, dass es dort möglicherweise auch eine Bar gibt. Ein Blick auf Google maps bestätigt unsere Vermutung, die Bar heißt Roger’s Barfoot Beach Bar. Wie wir aus dem Doyle Sailors Guide erfahren und auch schon von anderen Seglern gehört haben, gibt es jeden Morgen um 07:30 Uhr auf Channel 66 einen Chat der Segler, die hier auf Grenada liegen. Es gibt Wetter-Updates, wer hat etwas zu verkaufen, wer sucht etwas, Infos über Neuankömmlinge und Abfahrten, Freizeitaktivitäten, über den Shoppingbus, der zweimal die Woche zu den umliegenden großen Geschäften fährt und geschäftliche Empfehlungen. Die Info über eine Musikveranstaltung bei Roger´s am Freitag ist für uns dann auch gleich Anlass diese Beach Bar zu besuchen. Barfuß am Strand auf einer Holzbank lassen wir uns das erste Carib Bier schmecken. Die umliegenden Tische und Bänke sind ebenfalls gut besucht und wir haben den Eindruck, man kennt sich. Es dauert nicht lange, da werden wir angesprochen „do you mind if I sit with you?“ natürlich haben wir nichts dagegen. Der nette Herr stellt sich als Ty aus Maine vor. Ty liegt mit seinem Katamaran schon seit einigen Jahren hier, pendelt zwischen hier, Maine und anderen Orten in Europa hin und her. Er beglückwünscht uns dazu, in dieser tollen Bucht angelegt zu haben und es kaum einen besseren Platz mit einem Segelboot gibt als diesen. Wir werden gleich mit jeder Menge Tipps zum Einkaufen, Wanderrouten und sozialen Veranstaltungen versorgt. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei den anderen Segelbooten aus dieser Bucht um ganz viele Lang-Lieger, die eine Art dörfliche Gemeinschaft bilden.
Unsere nächste Begegnung mit einem der „Dörfler“ haben wir am Dingy Dock in Woburn. Auf der Suche nach dem Bus Richtung St. George bzw. von dort zu den Seven Sister Falls sprechen wir einen anderen Dingy Anleger an, der uns quasi gleich an die Hand nimmt, da er auch auf dem Weg zum Bus ist. In St. George am Busbahnhof bekommen wir auch noch eine Einweisung, welchen Bus wir für den Rückweg nehmen sollen und wo der Anschluss-Bus zu den Falls abfährt. Zu einem Bankautomaten bringt er uns abschließend ebenfalls noch, nachdem wir eigentlich nur den Weg beschrieben haben wollten. Einfach toll, diese Hilfsbereitschaft.
Jeden Dienstag- und Freitagmorgen fährt ein Einkaufsbus aus den südlichen Buchten zu diversen Geschäften nach Grand Anse. Auch ein Tipp von Ty aus Maine bzw. über Channel 66! Da es rund um Hog Island auch eher mager in Bezug auf Einkaufsmöglichkeiten ist und wir diese Tour als ein Art Event sehen, machen wir uns an einem Dienstag mit dem Dingy Richtung Clarkes Court auf den Weg. Natürlich treffen wir auch wieder auf einen ortsansässigen Segler, Jerry aus Kalifornien. Jerry klärt uns genau über den Ablauf der Einkaufstour auf. Der Bus macht Stopps bei ca. 3-4 Läden. Wer möchte, geht in das jeweilige Geschäft und erledigt seine Einkäufe. Der Bus wartet immer so lange, bis alle Einkäufer wieder zurück sind und es geht zur nächsten Station. Ein etwas längerer Stopp ist für den IGA Supermarkt eingeplant. Hört sich alles prima an, mal gucken, was uns erwartet.
Clarks Court ist die erste Station der Tour und der Bus füllt sich langsam. Ein weiterer Halt ist in der Whisper Cove, wo noch zwei weitere Mitfahrer eingesammelt werden. Nacheinander klappern wir einen Baumarkt, Budget Marine (wo wir endlich einen Gasgrill für unser Boot finden!!), und für den langen Stopp den großen Supermarkt IGA. Endlich mal wieder eine größere Auswahl von Lebensmitteln, zwar noch nicht super günstig aber doch eine erhebliche Verbesserung zu den letzten Wochen auf den kleineren Inseln. Deshalb schlagen wir beim Einkaufen auch ordentlich zu. Nach dem eigentlichen Shopping bleibt noch etwas Zeit für eine Mittagspause, in der wir ein sehr schönes Gespräch mit einem Kanadier haben. Auch die anderen Mitfahrer sind recht gesprächig, so dass die eigentliche Busfahrt recht kurzweilig ist. Auf der vorderen Sitzbank stapeln sich die Einkäufe, wobei wir davon den größten Anteil haben. Schon allein der Grill, diverse große Wasserflaschen, andere Getränke und Lebensmittel nehmen reichlich Platz ein. Zu Glück finden alle wieder einen Sitzplatz. Einen letzten Stopp bei CK´s sparen wir uns und die Fahrt geht zurück zum Dingy.