You are currently viewing Sailing Belize – dem Paradies so nah

Sailing Belize – dem Paradies so nah

Ich hatte keine rechte Vorstellung von Belize. Bei Belize denke ich an Lobster aber sonst …? Belize liegt auf unserem Weg von Kuba und Mexiko nach Guatemala – nicht mehr. Und wenn ein Hurrikan kommt, dann sind wir ganz schnell weg.

Weit gefehlt. Erstens spricht man in Belize Englisch und das macht das Reisen wesentlich leichter. Belize ist darüber hinaus ein wunderbares Segel- und Tauchrevier mit ganz besonderen Naturerlebnissen. Belize lädt ein zum Seele baumeln lassen und Naturgenuss.

Wir wollen nach Belize

Nach unserem gescheiterten Aufbruch vor drei Tagen, wollen wir heute einen erneuten Versuch wagen, nach San Pedro in Belize zu kommen. Die Segeldistanz beträgt 92 nm. Wir haben mehrere alternative Törnplanungen durchgespielt, da wir immer versuchen Nachtfahrten zu vermeiden. Doch es gibt auf der Strecke keine weitere Anchorage ohne den Golfstrom gleich zweimal queren zu müssen. Also bereiten wir uns auf einen 24 Stunden Törn vor und gehen entspannt nach dem Frühstück Anker auf. Das Großsegel wird vorbereitet, die Navigation angeschaltet und zum Anker lichten die Motoren gestartet.

Wir haben den perfekten Ankergrund – lehmigen Sand. Das ist dann aber auch eine riesen Schweinerei, die wir uns mit der Kette ins Schiff holen würden, wenn wir die Kette beim Aufholen nicht abspülen könnten.

Alle Leinen werden vorgelegt, damit sie beim Segel hissen sauber durchlaufen. Das Großsegel ist unser Sorgenkind. Es will nur schwer nach oben und später noch unwilliger wieder nach unten. Ich habe den Aufstellmechanismus des Squarehead im Verdacht, da dieser eine erhebliche Horizontalkraft erzeugt und somit der Mastrutscher der oberen Segellatte verklemmt. Aber auch nach 2 ½ Jahren bin ich mir über die Ursache nicht im Klaren.

Nachttörn nach Belize

Wir segeln durch die Nacht und haben die perfekten Bedingungen dafür. Kein Gewitter, kaum Regen, niedrige Wellen und mäßige Winde von querab bis achterlich. Wir folgen in respektvollem Abstand der Küstenlinie. Dies bedeutet hier immer wieder Kursänderungen. Wir wissen, dass die digitalen Seekarten hier stark von den Realitäten abweichen und haben immer ein Auge auf dem Tiefenmesser, denn das vorgelagerte Korallenriff ist nicht weit.

Approach und Clear in

In San Miguel de Cozumel haben wir in Mexiko ausklariert und erreichen 6 Tage später gegen 06:30 Uhr morgens das Cut durch den Korallengürtel vor San Pedro. Die Navionics Karten auf unserem Schiffsplotter sind schlicht falsch. Auch die uns übermittelten Koordinaten für einen Ansteuerungspunkt und die gelbe Tonne entsprechen nicht den Tatsachen. So ist die Anfahrt unnötig spannend, gelingt aber unproblematisch.

Wir gehen vor Anker und erholen uns erst einmal ein wenig. Dies ist nicht einfach, da die jungen Kapitäne der Ausflugsschiffe bereits direkt nach deren Ablegen und mitten in der Anchorage zeigen müssen, wie knapp sie MariaNoa schneiden können und wieviel Power sie in der Ho… nein, am Heck ihres Schiffes haben. So verholen wir noch einmal unverantwortlich ins Flach Richtung Korallenriff.

Gegen 10:00 Uhr fahren wir mit dem Dingy zur Tauchschule „Amigos del Mare“ und erklären, dass wir einklarieren wollen. Hiermit setzt der Mitarbeiter der Tauchschule eine Routine in Bewegung, die sehr effektiv ist und trotz 5 verschiedener beteiligter Behörden, das ganze Prozedere nach einer Stunde abschließt. Zu diesem -thema gibt es auf unserem YouTube-Kanal einen faszinierenden Film, den ich an dieser Stelle gerne empfehle. https://studio.youtube.com/video/_oycWOwDjoY/edit

Eco Iguana

Ein Besuch beim örtlichen Touristenbüro ist nicht wirklich ergiebig, führt uns aber zu Calvin und seinem Iguana-Projekt. Hier leben nach 4-5 Jahren bereits 100 dieser prachtvollen Tiere. Wenn alles gut geht, sind es nächstes Jahr 1.ooo Tiere.

Golfcarts

Wie auf der Isla Mujerez Mexiko flitzen in San Pedro Unmengen an Golfcarts herum. Es dauert eine Weile, bis wir begreifen, dass es hier die Einheimischen sind, die sich mit den wendigen Fahrzeugen durch die engen Straßen von San Pedro schlängeln. Wir feiern den erfolgreichen Einklarierungsprozess und erkunden die Stadt.

Barrier Reef

Von unserem Ankerplatz ist es nicht weit zum Barrier Reef, das nach dem gleichnamigen Riff in Australien das zweitgrößte der Welt ist. Wir ankern mit unserem Dingy unweit der Riffkante natürlich in einem Sandfeld und beobachten die Fischschwärme und Korallenformationen.

Caye Caulker

Ein paar Tage später ziehen wir weiter zu der südlich gelegenen Insel Caye Caulker. Es sind nur 3 Stunden. Die sind aber ausgesprochen spannend, da es hier generell super flach ist. Segeln mit 80 cm Wasser unterm Kiel, das ist nicht mein Ding. Denn woher weiß ich, dass es eben immer etwas mehr als die sprichwörtliche „Handbreit Wasser unterm Kiel“ bleibt. Überall sind Korallenköpfe, da kann es schnell mal krachen. Hinzu kommt, dass alle Seekarten widersprüchlich, im Zweifel falsch sind.

Caye Caulker nimmt uns gleich in seinen Bann. Es ist ein wunderbarer Ort, um die Seele baumeln zu lassen. Die Straßen sind unbefestigt, die Bebauung ist einfach aber nicht armselig, wie wir es auf anderen Inseln bereits mehrfach erleben mussten. Viele junge Menschen verbringen hier eine wunderbare Zeit. Die Stingrays lassen sich streicheln. Sie haben oben eine Haut wie Schmirgelpapier und sind unten ganz weich und zart. Taypane und sogar ein Nurseshark werden angelockt.

Wir wollen endlich tauchen gehen. Leider sind die Ausfahrten ziemlich teuer. Wir haben unsere Ausrüstung vorbereitet. Jetzt müssen nur noch die Flaschen gefüllt werden.

Schreibe einen Kommentar