Nach unserer ungeplanten Auszeit auf Guadeloupe, bedingt durch den verloren gegangenen Propeller und mein (Brigitta´s) plötzlichen und schmerzlichen Heimataufenthaltes in Hamburg, geht die Fahrt mit der MariaNoa Ende April weiter. Vorerst ist Hannes noch als Einhandsegler unterwegs und legt Stopps an der Westküste von Guadeloupe ein. Jaques Costeau´s Wasserpark bei Pigeon Island und Deshais stattet er kurze Besuche ab, bevor es weiter nach Antigua geht. Anfang Mai sind wir wieder komplett und genießen ein paar schöne Tage in Falmouth Harbour. Wie die Nachbarbucht English Harbour ist diese Bucht sehr geschützt und wir freuen uns über keinen Schwell und kaum Wind, fast als wäre man in einer Marina. Während unseres Aufenthaltes will es der Zufall, dass gerade die Antigua Sailing Week stattfindet und die Crew einer befreundeten Jacht der Lady Blue C42, eine Familie mit drei Mädchen, jeweils auf zwei verschiedenen Jachten, dem Monohull Cricket und dem Katamaran Penmanship mitfährt. Das macht es natürlich für uns spannend, die Regatta und die Ergebnisse genau zu verfolgen. Um das Regattafeld vor der Buchteinfahrt besser sehen zu können, kraxeln wir auf einen, nahe gelegenen Hügel und genießen einen Traumblick auf das Regattageschehen. Bei der abschließenden Siegerehrung am Freitag schafft es die ganze Familie auf das Siegerpodest für gute Platzierungen.
So schön die Karibik auch ist, mit den traumhaften Stränden, dem türkisblauen Wasser an vielen Ankerplätzen und der schönen Natur, aber wirklich schöne Ortschaften mit alten historischen Gebäuden findet man doch relativ selten. Eine befindet sich auf Antigua in English Harbour mit dem Namen Nelsons Dockyard, mit vielen restaurierten Gebäuden aus der Kolonialzeit, Kulisse u.a. für die Preisverleihung der Sailing Week.
Ein anderes Ziel auf Antigua, Shirley´s Hight lassen wir uns natürlich auch nicht entgehen. Wie der Name schon nahelegt, geht es in die Höhe. Der langweilige Weg ist eine Straße, die hinaufführt. Die interessantere Variante führt aber über einen schönen Wanderweg hinauf. Meist sind die Wanderwege in der Karibik alles andere als trittfest angelegt und bedeuten schon etwas Kletterei über Stock und Stein. Bergauf ist das meistens auch kein Problem und wesentlich weniger anstrengend, als wenn man eine Straße mit Steigung hinauf laufen muss. Bergab ist es schon etwas mühsamer, da man schon sehr aufpassen muss, nicht auszurutschen. Gelegentlich nehmen wir dann Wanderstöcke mit oder nehmen einen Stock zu Hilfe. Sonntags ist BBQ, zum Glück sind wir um 17:00 Uhr früh dran und können noch in Ruhe schöne Bilder von dem Wahnsinnsblick runter auf die beiden Buchten machen. 1 – 2 Stunden später wimmelt es nur so von Menschen, nichtsdestotrotz genießen wir den Traumsonnenuntergang mit Ausblick sehr. Auf dem Rückweg gönnen wir uns dann doch eine Taxe.
Über Jolly Harbour klarieren wir bereits aus, obwohl wir noch nach Barbuda wollen, das mit Antigua zusammen ein Land bildet. Laut Doyle Guide soll es möglich sein, auf Antigua auszuklarieren und noch ein paar zusätzliche Tage auf Barbuda zu verbringen. Die beiden freundlichen jungen Menschen der Port Authority schmettern diese Bitte aber gleich ab. Gleich nach der Ausklarierung müssten wir binnen 24 Stunden Antigua und Barbuda verlassen und eine Ausklarierungsmöglichkeit auf Barbuda gäbe es nicht. OK…! Was wir mittlerweile schon bei anderen Gelegenheiten gelernt haben: erstmal nicht aufgeben. Nach einigem hin und her, und unserem ausdrücklichen Bedauern, dass es dann doch sehr schade wäre, wenn wir das schöne Barbuda nun doch nicht mehr sehen können, wird erstmal telefoniert und nochmal telefoniert. Darauf kommt die Frage, wie lange wir gedenken auf Barbuda zu bleiben. „Am liebsten von Dienstag bis Freitag“ .. und siehe da, wir bekommen eine Bescheinigung zum Ausklarieren, die wir beim Zoll in Barbuda vorlegen sollen. Vorher müssen wir uns aber noch im Zollbüro nebenan melden. Für den Zollbeamten ist unsere Bitte mit zusätzlicher Verweildauer auf Barbuda überhaupt kein Problem und scheinbar auch nichts Außergewöhnliches. Lediglich über Eseaclear muss die Ausreise am Sonntag bereits angemeldet werden und dann sollen wir nur noch beim Zoll auf Barbuda die Ausreisedokumente abholen und gut. Geht doch!!! Barbuda here we come!!!
Die Strecke von Jolly Harbour nach Barbuda zur Cocoa Bay beträgt etwa 30 Meilen, wir haben mit 6 Stunden gerechnet aber der Wind ist uns dieses Mal sehr wohlgesonnen und wir schaffen es in 5 Stunden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Inseln, die wir besucht haben, ist Barbuda ziemlich flach. Land sehen wir daher auch erst sehr spät, als wir schon recht nahe an der Insel dran ist. Was im ersten Moment gleich ins Auge springt, ist der strahlende Strand. Während wir vorsichtig an den Ankerplatz heranfahren, da sich viele Korallenköpfe im Umkreis befinden, lacht uns dieser grandiose Strand an. Er scheint schier endlos zu sein. Noch vom Boot aus beobachten wir eine Pferdefamilie samt Fohlen, die ganz gemütlich am Strand entlang zieht. Pferde, Esel und Ziegen können sich frei auf der Insel bewegen und werden uns später an diversen Stellen begegnen.
Unser Kajak kommt mal wieder zum Einsatz und bringt uns an den Prinzessin Diana Beach, die früher hier gerne ihren Urlaub verbracht haben soll, was wir durchaus nachempfinden können. Wir haben zwar schon so einige Strände in der Karibik kennengelernt, aber dieser Strand ist nochmal etwas ganz Besonderes. Ziemlich breit und lang und so fein und hell, einfach traumhaft!!! Diese herrliche Lage wollen sich auch Investoren zu Nutzen machen und erstellen am Strand diverse Luxusvillen, die sich zum großen Teil im Bau befindlich sind. Überall wurden bereits Schilder „Private Property“ mit dem Hinweis „nicht betreten“ aufgestellt, der Strand davor bleibt aber weiterhin für die Öffentlichkeit offen. Drei Nächte gönnen wir uns für diesen schönen Ankerplatz.
Da wir zum Ausklarieren nach Codrington, der Inselhauptstadt und einzigem Ort auf der Insel, müssen, führt uns die nächste Station etwas nördlich. Wir ankern gleich neben der Lagune, wo der Hurrikan Irma 2017 ein großes Loch in die Landzunge gerissen hat. Nun ist es möglich, mit dem Dingy bis nach Codrington zu fahren. Am Durchgang türmen sich Wellenbrecher auf, so dass wir erstmal die richtige Stelle für einen entspannten Einlass finden und uns auf der ca. 15-minütigen Weiterfahrt gegen die entgegenkommenden Wellen ankämpfen müssen.
In Codrington selbst sind noch vielen Schäden des Hurrikans Irma zu sehen, die noch nicht behoben wurden. Eine weitere Attraktion Barbudas hat uns aber auch hierhergeführt. In den Mangroven der Lagune gibt es eine großen Fregatt-Vögel Kolonie, die wir unbedingt sehen wollen. Im Doyle Cruise Guide und anderen Infos über die Insel, fällt als besonders erfahrener Guide immer wieder der Name George Jefferey. George holt uns für die 1,5-stündige Tour von unserem Katamaran ab, bringt uns nach Codrington, wo wir je $ 5,00 pro Person für den Park entrichten müssen und schon geht die Fahrt weiter in die Lagune zu den Mangroven. Der ursprüngliche Standort der Kolonie wurde durch einen Hurrikan zerstört und ist kaum noch zu erkennen. Zum Glück haben die Fregattvögel ein Stückchen weiter eine andere Bleibe in den Mangroven gefunden. George fährt uns ganz dicht an die Vögel heran. Es gibt viele junge Vögel, die noch ganz weiß sind, die Weibchen sind schwarz/weiß und die Männchen hauptsächlich schwarz, mit etwas weiß. Erstaunt sind wir, dass die Vögel überhaupt nicht scheu sind und uns nur neugierig von ihren Sitzplätzen in den Bäumen aus angucken. Ein tolles und unvergessliches Erlebnis.
Nach ein paar wunderschönen Tagen auf Barbuda heißt es Abschied nehmen und auszuklarieren …. total unproblematisch! Weiter geht´s nach St. Barts …