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Bahamas zwischen Flaute und Sturm

Zwischen Naturstrand und Stadtstrand des Massentourismus. Zwischen MariaNoa und Megayachten. Zwischen Naturerlebnis und Casinobesuch. Zwischen Flaute und Sturm. Die Bahamas haben alles zu bieten.

Warderick Wells

Warderick Wells liegt zentral im „Exuma Cays Land and Sea National Park“ – hier befindet sich das Büro der Parkleitung. Von hier werden täglich Kontrollfahrten unternommen. Auch können hier die direkt in Sichtweite liegenden 20 Mooringbojen am jeweiligen Vortag per Kanal 9 reserviert werden. Ein Tidenkanal führt durch eine Sandbank und zeichnet eine pittoreske Landschaft. In diesem Kanal liegen mittig die Bojen und wenn man kommt oder fährt geht es ganz schön eng zu.

Mooring 14

Da Strömung und Tide oft gegeneinander laufen, überfährt MariaNoa oft die Boje, die dann mit lautem Krachen unter einem der Kiele durchgezogen wird. So kann das nicht bleiben, so nimmt MariaNoa Schaden. Kurzerhand springe ich ins Wasser und wir fädeln die Mooringleinen nochmals direkt durch den Mooringball, sodass wir diese so kurz nehmen können, dass sie die Rümpfe schlicht nicht mehr erreicht. Das Antifouling hat einige schwere Kratzer abbekommen, das Gelcoat jedoch glücklicherweise nicht.

Sandbank

Direkt neben MariaNoa liegt eine weitläufige Sandbank, die bei Ebbe mit nur noch 30-50 cm Wasserstand zum Spazieren mit dem Stand Up Paddel einlädt. Wir unternehmen mit dem Dingy in der Nähe liegende Schnorchelausflüge. Eine bunte Welt – eine unbelastete Natur.

Causeway Trail

Vom Strand visavis kann die Insel auf ausgewiesenen Pfaden erkundet werden. Der Causeway Trail ist hierbei die längere Alternative und führt stundenlang über die lang gestreckte Insel Warderick Wells. Eine kleine Holzbrücke führt über einen Pril. Die Ausblicke von den Erhöhungen sind spektakulär. Wir befinden uns auf einer Insel aus Korallengestein – dieses ist löchrig und beinhaltet diverse Höhlen, in die ich natürlich bei erster Gelegenheit hinabsteige. Die Wege sind oft nur durch Farbmarkierungen erkennbar. Am Butterfly Beach ist durch frühere Besucher ein Park von Steinmanderln entstanden.

Shroud Cay

Wir reisen weiter von Warderick Wells nach Shroud Cay und werden beim „Einparken“ immer verwegener. Oft sind bei Ebbe nur noch 30 cm Wasser unter den Kielen. Wir setzen nie auf. Der butterweiche Untergrund gibt uns aber auch die berechtigte Hoffnung, dass eine Grundberührung keinerlei Folgen hätte.

Ankerplatz

In unmittelbarer Nähe zum Ankerplatz finden wir erneut eine bunte Korallen- und Fischwelt.

Mangroven

Der Tidenhub hier in den Exumas beträgt ca. 1 m. Dies ist an den Mangroven gut zu erkennen. Die vom Meeressalz weißen Bereiche verschwinden bei Hochwasser unter der Wasseroberfläche.

Sonnenuntergang

Wie jeden Abend bewundern wir voller Demut den spektakulären Sonnenuntergang. Wir sind auch nach zwei Jahren Weltreise dankbar, dass wir hier sein dürfen und dieses wiederkehrende Schauspiel bewundern dürfen.

Der angekündigte Norder hat sich im Übrigen an der Amerikanischen Ostküste nach Norden verzogen. Außer einem merkwürdigen Schwell aus Nord-West und drehenden Winden werden wir verschont bleiben.

Interviewtermin in der US-Botschaft in Nassau

Nach einigen interessanten, aber auch anstrengenden Ländern wie Kolumbien und die Dominikanische Republik haben wir das Insel- und Buchtenhopping der Exumas doppelt genossen. Eine herrlich erholsame Zeit geht zu Ende. In Kürze haben wir unseren Interviewtermin in der US-Botschaft in Nassau.

Wie wir Deutschen so sind: Brigitta und ich waren heute1 ½ Stunden zu früh bei der US-Botschaft. Eine ½ Stunde hätte es auch getan. Pünktlich zu sein, war aber schon eine gute Idee, da bereits außerhalb des Botschaftsgebäudes die vielen Besucher nach Ihrem Termin sortiert und ihre Unterlagen auf Vollständigkeit geprüft wurden. Im Gebäude wurden wir den üblichen Sicherheitskontrollen unterzogen und dann in einen Raum geführt, wo hinter Panzerglas sitzend die Unterlagen nochmals geprüft und die Fingerabdrücke genommen wurden. Erst dann begann das eigentliche Interview, überraschenderweise mit ein paar Brocken Deutsch, da der Beamte hinter Panzerglas wohl mal in Österreich gelebt hatte. Nach 5 Minuten war alles erledigt, es wurden keinerlei Rückfragen gestellt, keinerlei Unterlagen gefordert. In 5-7 Arbeitstagen erhalten wir unsere Pässe mit den Visa zurück. 90 % Sicherheit und max. 10 % Interview.

Maintenance

Anschließend geht es nach Fort Lauderdale. MariaNoa benötigt umfassende Maintenance-Arbeiten. Noch ist ungeklärt ob diese für viel Geld von Profis ausgeführt werden oder ob tagelange Arbeiten auf mich selbst warten. Motoren und Saildrives benötigen den 2-Jahres-Service, alle Winschen müssen gewartet, einige Fallen und Schoten getauscht werden. Wir haben uns umfassend per Internet-shopping Ausrüstungsgegenstände zu unseren Freunden nach Florida liefern lassen – auch das lang ersehnte Starlink. Ein echtes technisches Problem zeichnet sich ab. Das Schmieröl des Backbord-Saildrive ist weiß, es ist Wasser eingedrungen. Zunächst hilft ein Ölwechsel. Sollten die Simmerringe jedoch getauscht werden müssen, muss MariaNoa für horrendes Geld aus dem Wasser.

Der Norder kommt

Und nun kommt der Norder doch. Wir liegen vor Nassau vor Anker. Für heute späten Nachmittag sind Böen bis 34 kn und heftige Niederschläge angesagt. Gestern hatten wir schon mal einen Vorgeschmack, heute soll es noch heftiger werden. Wir haben weitere 10 m Kette gesteckt und alles, was flattern kann, rein geholt.

Nassau

Nassau Bahamas … was für eine weltbekannte Stadt. Wer kennt im Ausland schon Kiel … beide Städte sind ca. gleich groß. Nassau lebt von seinem Anleger für Kreuzfahrtschiffe. Bis zu 7 Kreuzfahrtschiffe legen hier täglich an. Bei durchschnittlich 3.000 Passagieren ergießen sich also ca. 20.000 Touristen täglich über das Stadtzentrum. Hier brummt das Geschäft mit Restaurants, Kneipen, Souvenir- und Schmuckläden. Nur wenige 100 m entfernt verfällt die Stadt. Hinter Bauzäunen verfallen insbesondere die zahlreichen Gebäude aus der Kolonialzeit.

Paradise Island - Atlantis

Zeit um sich vormittags die Beine zu vertreten. Statt der geplanten, kulturhistorisch wertvollen Queens Staircase ziehen uns die mächtigen Brücken nach Paradise Island mit dem Touristenmagnet Atlantis magisch an. Sie bieten einen spektakulären Blick über den Hafen und führen uns direkt zum Shopping Village rund um die Atlantis Marina. Hier begegnen die Massentouristen den Superreichen mit Ihren Megayachten. Der kommerzielle Strang gipfelt im Casino, eine bunte Zockerwelt mit der ich persönlich so gar nichts anfangen kann.

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