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# 1 _ Sicherheitsseminar

  • Beitrags-Kategorie:Vorbereitung
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Was ist eigentlich ein Sicherheitstraining? Ist doch klar: das, was man hoffentlich nie braucht … aber eben doch beherrschen sollte.

Nach diversen Corona bedingten Verschiebungen und Absagen hatten wir ein zweitägiges Seminarangebot in der ancora marina in Neustadt bei www.well-sailing.de buchen können, ein Glückstreffer.

Tag 1

Es war sonnig, aber es war kalt. Um so netter war die aus insgesamt 4 Personen bestehende Kleingruppe sowie unsere beiden fröhlichen Seminarleiterinnen Franzi und Valerie, die uns kompetent und sicher durch Seminar und die diversen outdoor-Übungen führten. In einem ersten eher theoretischen Teil ging es um das MOB – men over board – Manöver und Möglichkeiten, eine ohnmächtige Person wieder an Bord zu bekommen. Instinktiv hätte ich immer versucht, die Person über das Heck an Deck zu ziehen. Aber wie jeder weiß, tanzt das Boot bei Wind und Welle gerade am Heck so sehr, dass dies im Ernstfall wahrscheinlich unmöglich, in jedem Fall gefährlich ist. Wer bekommt schon gerne das Boot auf den Kopf? Deshalb ist immer eine Option, die Person mittschiffs in Lee an Bord zu hieven. Hierfür haben wir zwei Varianten ausprobiert, mit dem Bergenetz und alternativ mit einer vorher in die Rettungsweste gebundene Verlängerungsleine sowie der Rescuesling. Diese Kombination funktionierte erstaunlich gut und hat inzwischen Einzug in unser Sicherheitsequipment gehalten. Die Person wird somit im Brustbereich durch die Leine und im Kniebereich durch die Schlinge über eine 6-fach Talje und dem Großfall in horizontaler Lage an Deck gehievt. Am Nachmittag des ersten Tages haben wir das auf der Merenneito einer X-Yacht mehrfach geübt – funktioniert tatsächlich!

In einer Brandschutzübung haben wir eine Signalfackel gezündet. Es ist immer gut, solche Dinge einmal vor dem Ernstfall ausprobiert zu haben – man verliert die Scheu. Allerdings haben wir uns entschieden auf eine LED-Fackel umzusteigen. Unverschämt teuer aber mit einer Brenndauer, die überzeugt – entgegen den 60 sec der Handfackel. Auch das Ausprobieren eines Feuerlöschers kann ich nur empfehlen. Mir war vorher nie klar, wie sich das Löschmittel verhält und wie lange so ein Löscher reicht. Zwei Dinge habe ich vor allem aus der Brandschutzübung mitgenommen: die üblicherweise auf einem Schiff zu findenden 2-Liter-Löscher sind sehr dekorativ aber sonst ein Witz und Schaumlöscher können Brände von Lithiumbatterien kaum löschen!

Nach einem geselligen Abend in Krabbes Restaurant haben Brigitta und ich zünftig auf der Merenneito übernachtet – ich schlafe auf einem Schiff einfach am besten!

Tag 2

Am zweiten Seminartag haben wir auf der präparierten Meri Crash Leckageabwehr geübt. Sowohl bei punktuellen Leckagen (Seeventile) als auch Rissen im Rumpf (Kollision mit einem Container) waren geeignete Maßnahmen zu erfinden. Oberstes Gebot bleibt die regelmäßige Sichtkontrolle aller Bilgen auch bei besten Bedingungen sowie im Ernstfall zeitnah einen Funkspruch abzusetzen, denn es kann hierfür ggf. schnell zu spät sein. Im Ernstfall keine Skrupel, den Innenausbau zerschlagen und sich Arbeitsraum verschaffen. Oh mein Gott, hoffentlich passiert das nie! Habt Ihr den Film „All ist lost!“ mit Robert Redford gesehen? Jetzt wisst ihr Bescheid!

Am Nachmittag sind wir mit der Merenneito in die Bucht vor Neustadt gefahren und haben das Evakuieren in eine Rettungsinsel geübt – auch nicht selbstverständlich. Wer geht zuerst? Wer hilft wem? Wie kommt man wieder an Bord? Mit Unterstützung der Seenotretter der DGzRS wurde Welle und das Abbergen simuliert – ein wahres Abenteuer! Ein herzliches Dankeschön an die ehrenamtlichen Seenotretter der DGzRS und deren professioneller Einsatz. Ich hatte Glück, denn ich hatte kurz vorher 100 € gespendet. Wer weiß, was sonst geschehen wäre?

Herzlichen Dank noch einmal an dieser Stelle an die Seminarleitung von www.wellsailing.de, die Brandschutzbeauftragten von www.branduno.de und natürlich den Seenotrettern der DGzRS.

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